Prähistorisches Königsgrab in China entdeckt: Ein Blick in die Vergangenheit

Zwei Vasen

Gefäße der neolithischen Dawenkou-Kultur

(Bild: Shan_shan/Shutterstock.com)

Archäologen fanden in China ein 5000 Jahre altes Königsgrab. Es enthält über 300 Artefakte, darunter Jade und Keramik. Was verrät der Fund über jene Zeit?

Wie die South China Morning Post berichtet, haben Archäologen in der zentralchinesischen Provinz Henan ein etwa 5000 Jahre altes Grab entdeckt, das vermutlich einem prähistorischen König zugeordnet werden kann.

Bei Renovierungsarbeiten entdeckt

Die Entdeckung des Grabes mit der Nummer M27 stammt aus einer Ausgrabungsstätte, die Ende 2021 von Einheimischen bei Renovierungsarbeiten an Dorfteichen zufällig entdeckt wurde. Die Ausgrabungsstätte erstreckt sich über eine Fläche von 120.000 Quadratmetern und weist eine beeindruckende Anzahl von Artefakten auf.

Grab M27 hat eine Fläche von mehr als 17 Quadratmetern und enthält sowohl Innen- als auch Außensärge. Außerdem fanden die Archäologen mehr als 100 Keramikstücke, fast 200 kleine Jadefiguren, Knochenwerkzeuge und Tierreste, darunter Schweinekiefer, die als Symbol für Reichtum gelten.

Insgesamt hat die Ausgrabungsstätte der Wangzhuang-Ruinen in der Stadt Yongcheng bereits mehr als 350 Artefakte zutage gefördert.

Möglicheweise Hauptstadt eines prähistorischen Königreichs

Zhu Guanghua, außerordentlicher Professor an der Capital Normal University und Mitglied des Ausgrabungsteams, interpretiert den Fund als Hinweis darauf, dass es sich bei den Ruinen von Wangzhuang nicht nur um eine einfache Siedlung, sondern um die Hauptstadt eines prähistorischen Königreichs gehandelt haben könnte.

Die Untersuchungen ergaben jedoch auch, dass das antike Grab stark beschädigt worden war. Der Bestattete selbst und viele wichtige Artefakte wurden entfernt, und viele der steinernen Ritualklingen wurden mutwillig zerschlagen. "Die meisten Skelettreste des Grabbesitzers im Inneren des hölzernen Sarges fehlen, mit Ausnahme einiger Zehenknochen", sagt Zhu.

In diesem Jahr wurden 45 weitere Gräber der Dawenkou-Kultur bei den Wangzhuang-Ruinen entdeckt, von denen bereits 27 ausgegraben wurden.

Sie weisen auf eine klare soziale Hierarchie und Klassenschichtung der damaligen Zeit hin. Liu Haiwang, der Leiter des gemeinsamen archäologischen Teams, betonte in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Xinhua, dass der Reichtum der Grabbeigaben auch die Arbeitsteilung und das Produktivitätsniveau der damaligen Gesellschaft veranschauliche.

Die Gräber stammen aus der mittleren bis späten Phase der neolithischen Dawenkou-Kultur, die von etwa 4300 bis 2500 v. Chr. vor allem in den zentralchinesischen Provinzen Shandong, Anhui, Henan und Jiangsu verbreitet war.

Die Funde aus dem jüngsten Grab deuten darauf hin, dass die Ruinen von Wangzhuang in prähistorischer Zeit ein kultureller Schmelztiegel waren, in dem verschiedene Kulturen aufeinander trafen und sich gegenseitig beeinflussten.

Weitere Entdeckungen in der Region

Im März wurde Wangzhuang von der chinesischen Nationalverwaltung für Kulturerbe als eine der "Top 10 archäologischen Neuentdeckungen des Jahres 2023" ausgewählt.

Mitte April gaben Archäologen eine weitere wichtige Entdeckung bekannt: Sie entdeckten ein massives Grab aus der Zeit der Streitenden Reiche, das etwa 2.200 Jahre alt ist und zum Staat Chu gehört. Die Forscher vermuten, dass dieses Grab König Kaolie gehören könnte, der den Staat Chu von 262 v. Chr. bis 238 v. Chr. regierte.

Die Ausgrabungen in Wangzhuang werden von Institutionen wie dem Henan Provincial Institute of Cultural Heritage and Archaeology, der Capital Normal University in Peking und dem Institute of Archaeology der Chinese Academy of Social Sciences durchgeführt

Sie bieten einen faszinierenden Einblick in die frühe chinesische Zivilisation und ihre sozialen Strukturen und zeugen von der hochentwickelten Handwerkskunst und der kulturellen Komplexität der damaligen Gesellschaften.