Preis-Schocks: Vier Lebensmittel, die durch den Klimawandel immer teurer werden

Symbolbild: Schoko-Weihnachtsmänner

Auch in diesen Weihnachtsmännern steckt ein Rohstoff, dessen Anbau gefährdet ist. Foto: Pixabay Licence

Erster Schnee stimmt auf die Adventszeit ein. Schlemmen ist dabei ein wichtiger Faktor. Die Klimakrise macht sich aber auf dem Kassenbon bemerkbar.

Mit der Adventszeit steht die Zeit des großen Schlemmens bevor. Neben klassischen Braten- und Plätzchenrezepten kursieren jede Menge Tipps, wie sich in der kalten Jahreszeit mit der richtigen Ernährung das Immunsystem stärken lässt – und der erste Schnee vertreibt zumindest vorübergehend die größten Ängste im Zusammenhang mit dem Klimawandel, sofern sie überhaupt vorhanden waren.

Essen und Trinken: Welche Klimakrise?

Schokolade in Form von Tafeln, Kugeln oder Weihnachtsmännern soll gegen den Winterblues helfen und die Produktion des "Glückshormons" Serotonin anregen – warum auch nicht; bis zur Bikini-Saison ist noch mehr als ein halbes Jahr Zeit – und die Vitamin-C-Versorgung ist um diese Jahreszeit besonders wichtig; am besten schon zum Frühstück ein Glas Orangensaft. Zwischen Plätzchen und Braten darf es auch mal ein gesunder Salat mit kalt gepresstem Olivenöl sein.

Im letzten Absatz wurden aber bereits drei Lebensmittel genannt, deren Preise in letzter Zeit wegen des Klimawandels spürbar gestiegen sind und weiter steigen werden.

1. Schokolade: Kakao-Anbau leidet unter Wetterextremen

Weihnachten ohne Schokolade ist in Deutschland seit Jahrzehnten undenkbar – und viele versüßen sich das ganze Jahr über gelegentlich damit den Alltag oder nutzen sie als "Nervennahrung". Sie werden gemerkt haben, dass sie dafür tiefer in die Tasche greifen müssen als noch vor zwei bis drei Jahren.

Bei Tafelschokolade großer Firmen wurden allein in diesem Jahr Preissteigerungen zwischen 7,75 Prozent (Ferrero) und 35,18 Prozent (Lindt) im Vergleich zum Vorjahr festgestellt. Beim Milka-Produzenten Mondelez betrug die Preissteigerung 15,50 Prozent.

Im Januar 2024 waren die Importpreise für Kakao um 73,4 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen. Als ein wesentlicher Grund gilt der Klimawandel. Der weltweite Kakao-Anbau leidet unter Extremwetterereignissen wie lang anhaltenden Dürreperioden, Starkregen oder Überflutungen, die schrumpfenden Erträgen und mancherorts auch zu vollständig zerstörten Ernten führen.

Landwirtschaftliche Flächen in den Kakao-Anbaugebieten Afrikas, Asiens und Lateinamerikas – hier stammt die Pflanze ursprünglich her – werden teilweise langfristig unbrauchbar.

2. Orangensaft: Dürren und Starkregen über Europas Obstkorb

Heutige Anbaugebiete für Orangen liegen teilweise auf europäischem Boden – etwa in Spanien und auf Sizilien. Aber auch in diesen Ländern sind Dürren seit mehreren Jahren ein Thema.

Auf mehr als 70 Prozent der Fläche Siziliens herrschte im Sommer 2024 extreme Trockenheit. Anwohner waren verärgert, als trotzdem Hotel-Pools gefüllt wurden – ein Konflikt zwischen Landwirtschaft und Tourismus-Branche ist programmiert.

Spanien galt bisher als "Obstkorb Europas" – doch die Niederschlagsmenge ging bereits von 1991 bis 2020 um 17,1 Prozent zurück. Anfang dieses Jahres rief die Region Katalonien einen Wassernotstand aus. Wenn es dann in Teilen Spaniens doch mal regnet, können die über lange Zeit verdunsteten Wassermassen so geballt herunterkommen, dass die Folgen für Menschen und Umwelt katastrophal sind.

Ab Ende Oktober dieses Jahres gab es vor allem in den Regionen Valencia, Andalusien und Murcia großflächige Überschwemmungen, mehr als 200 Menschen kamen dabei ums Leben. Die Wassermassen erfassten Autos und trugen Umweltgifte auf landwirtschaftliche Flächen. Tausende Hektar könnten dadurch langfristig unbrauchbar geworden sein.

3. Olivenöl: Waldbrände und Dürren zerstören Haine

Auch die Anbaugebiete für Oliven liegen zu großen Teilen in Spanien. Rund 50 Prozent der weltweiten Olivenölproduktion entfiel in den letzten Jahren auf das Land. Nicht zufällig zogen auch die Preise erheblich an, als Spanien vermehrt mit Dürren zu kämpfen hatte.

Weitere wichtige Olivenölproduzenten sind Italien und Griechenland. Auch diese südeuropäischen Länder waren in den letzten Jahren deutlich zu trocken. In Griechenland zerstörten im vergangenen Jahr übergreifende Flammen der schweren Waldbrände einen großen Teil der Olivenhaine. 2024 stiegen die Olivenölpreise in Griechenland selbst laut der Statistikbehörde Elstat um 67,2 Prozent.

4. Kaffee: Die Tropenpflanze braucht stabiles Klima

Ein weiteres Lebensmittel aber ist für viele Berufstätige noch alltäglicher und unverzichtbarer als Schokolade, Orangensaft oder Olivenöl: Ohne ein bis zwei Tassen Kaffee am Morgen fühlen sich viele Menschen kaum arbeitsfähig.

Aber auch Kaffeepflanzen haben ihre Ansprüche: Sie brauchen ein stabiles tropisches Klima. Wie viel Kaffee geerntet werden kann, hängt entscheidend davon ab, dass in den Anbaugebieten die Temperatur, aber auch die Niederschlagsmenge stimmt – und dass sie richtig verteilt ist.

Extreme Starkregenfälle können lange Dürrezeiten nicht einfach ausgleichen. Davor warnen Agrarökonomen: Im "Kaffeegürtel" entlang des Äquators droht die Klimakatastrophe bis 2050 die Hälfte der Anbauflächen unbrauchbar zu machen.