Preissturz bei Wohnungen und Häusern: Was Käufer wissen sollten
Im dritten Quartal 2023 erlebte deutscher Immobilienmarkt starken Preisrückgang, besonders bei Häusern. Warum Experten skeptisch über baldige Markterholung sind.
Der deutsche Wohnimmobilienmarkt hat im dritten Quartal 2023 eine deutliche Trendwende vollzogen. Wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte, verzeichnete der Häuserpreisindex einen historischen Rückgang von 10,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal.
Das ist der stärkste Rückgang seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 2000. Er markiert eine deutliche Trendwende nach den bisherigen Höchstständen im zweiten Quartal 2022.
Besonders auffällig ist der stärkere Preisrückgang bei den Ein- und Zweifamilienhäusern im Vergleich zu den Eigentumswohnungen. In ländlichen Regionen sanken die Preise für diese Haustypen um 12,4 Prozent, während Eigentumswohnungen nur um 5,6 Prozent nachgaben.
Wie sich die Preise für Wohnraum in Metropolen entwickeln
In den Top-7-Metropolen Deutschlands, darunter Berlin, Hamburg und München, sanken die Preise für Ein- und Zweifamilienhäuser um 12,7 Prozent, während Eigentumswohnungen um 9,1 Prozent billiger wurden.
Der deutliche Preisrückgang ist primär auf die gestiegenen Zinsen und die hohen Baukosten zurückzuführen. Diese Entwicklung hat dazu geführt, dass sich viele Menschen den Kauf einer Immobilie nicht mehr leisten können oder wollen. In der Folge ist das Neugeschäft der Banken mit Immobilienkrediten zurückgegangen.
Krise in der Bauwirtschaft: Was bedeutet das für den Wohnungsbau?
Auch die Bauwirtschaft befindet sich in der Krise. Daran ändert auch die anhaltend hohe Nachfrage nach Wohnraum aufgrund der starken Zuwanderung wenig. Hohe Zinsen und teure Materialien haben zu einem Rückgang der Wohnungsbauaufträge und einer Stornierungswelle bei Bauprojekten geführt.
Verbände der Wohnungs- und Bauwirtschaft erwarten für das Gesamtjahr 2023 noch rund 245.000 Fertigstellungen – deutlich weniger als im Vorjahr (gut 295.000) und deutlich unter den 400.000 Wohnungen, die sich die Bundesregierung zum Ziel gesetzt hat.
Stornierungswelle im Wohnungsbau: Ein Alarmzeichen für den Markt
Das Münchner ifo-Institut beobachtet eine Welle von Stornierungen von Bauvorhaben. Das bestätigt auch der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes. Danach wurden von Januar bis Oktober rund 22 Prozent weniger Aufträge im Wohnungsbau erteilt als im Vorjahr.
Trotz dieser Herausforderungen bleibt Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) optimistisch und prognostiziert für die kommenden Jahre eine leichte Erholung des Wohnungsmarktes. "Ende 2024, Anfang 2025" werde sich der Wohnungsmarkt aufhellen, sagte sie der Rheinischen Post.
Expertenmeinungen: Wie geht es weiter mit Wohnungen und Häusern?
Experten sehen dagegen wenig Aussicht auf Besserung. Bis 2025 könnte die Zahl der fertiggestellten Wohnungen sogar noch weiter sinken. Die DZ Bank schätzt nach Angaben der Deutschen Presse-Agentur (dpa), dass nur 200.000 Wohnungen fertiggestellt werden könnten.
Eine aktuelle Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) zeigt, dass Immobilien trotz des aktuellen Preisrückgangs immer noch deutlich teurer sind als zu Beginn des Booms im Jahr 2010.
Immobilienpreise im Vergleich
Die Preise für Ein- und Zweifamilienhäuser haben sich seitdem verdoppelt, die Mieten sind um 53 Prozent gestiegen. Derzeit kostet eine Eigentumswohnung in Großstädten so viel wie 27 Jahresmieten, im vergangenen Jahr waren es noch 28 Jahresmieten.
Die DIW-Forscher führen den massiven Anstieg der Immobilienpreise und Mieten auf Finanzspekulationen zurück. "Bis 2022 gab es eine spekulative Preisblase in Deutschland, eine der größten in den letzten 50 Jahren", sagte DIW-Studienautor Konstantin Kholodilin. Dann sei die Blase geplatzt und die Preise fielen seitdem.
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