Produktion im Weltall, "um die Erde zu retten"

Auf der Raumstation MIR gezüchtete Kristalle. Grafik: Alexander McPherson & Lawrence James DeLucas. Lizenz: CC BY 4.0

Amazon-CEO Jeff Bezos sieht die Verfügbarkeit von Sonnenenergie als maßgeblichen Vorteil

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Dem Amazon-Gründer Jeff Bezos gelang es, ein Vermögen von über 60 Milliarden Dollar anzuhäufen, weil er in den 1990er Jahren als einer der ersten fest daran glaubte, dass das Internet nicht nur das Buchgeschäft, sondern den Einzelhandel überhaupt revolutionieren wird. Auf der vom Technologieblogs Recode veranstalteten Code Conference offenbarte der 52-Jährige jetzt, wie er sich die Zukunft "für die nächsten paar Hundert Jahre" vorstellt.

Danach muss man die Produktion von Industriegütern in den Weltraum auslagern, "um die Erde zu retten". In der Alternative dazu - einer Welt mit strenger Kontrolle des Bevölkerungswachstums - möchte der vierfache Vater und Besitzer der Weltraumflugfirma Blue Origin nicht leben.

Ein entscheidender Vorteil der Produktion im Weltraum ist für den Washington-Post-Besitzer die leichte Verfügbarkeit von Sonnenenergie, die (anders als auf der Erde) nicht von der Erddrehung und einer Atmosphäre zurückgehalten wird.

Neben der Verfügbarkeit von Sonnenenergie hätten Fabriken im Weltraum mehrere weitere Vorteile: Rohstoffe von anderen Planeten, Asteroiden oder Kometen könnten potenziell leichter dorthin als zur Erde gebracht werden. Riskante oder umweltschädliche Produktionsprozesse würden in einer Umgebung stattfinden, in der nur wenige oder gar keine Menschen oder Umweltgüter gefährdet sind.

Und Maschinen, die für den Einsatz im Weltraum gebaut werden, müsste nicht extra dort hin transportiert werden. Darüber hinaus könnte die Produktion von immer mehr Gütern auf Bedingungen wie Schwere- und Luftlosigkeit angewiesen sein, die sich auf der Erde nur mit sehr viel Aufwand nachstellen lassen.

Lockender Profit muss Investitionsaufwand übersteigen

Ein potenzielles Hindernis für die Produktion im Weltall sind die derzeit noch sehr hohen Investitions- und Transportkosten. Von letzteren erwartet man, dass sie deutlich sinken, sobald die private Weltraumfahrt ein profitables Geschäftsmodell geworden ist. Danach könnten sich auch große Investitionen lohnen, wenn die Profite noch größer erscheinen.

Darüber, wann und wie sich die Produktion von was im Weltraum lohnen könnte, debattieren Wissenschaftler wie Craig Venter regelmäßig auf den Space-Manufacturing-Konferenzen, die das Space Studies Institute seit 1977 veranstaltet.

Damit experimentiert wird bereits seit 1973, als das US-Weltraumlabor Skylab seinen Betrieb aufnahm. Es beherbergte neben einer Kammer zur Züchtung von Kristallen auch eine Elektronenkanone und einen elektrischen Schmelzofen. Heute finden Fertigungsexperimente im Weltraum vor allem auf der Internationalen Raumstation ISS statt - unter anderem mit 3-D-Druckern.

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