Proteste gegen Atommüll-Transporte und das geplante Endlager in Gorleben
Seite 3: Salz, Ton oder Granit?
Noch hat kein Land der Welt ein Endlager für hochradioaktive Abfälle. Am weitesten fortgeschritten sind die Pläne für ein Lager in Granitgestein in Finnland. Auch Schweden sucht in Granit, Frankreich, Belgien und die Schweiz in Tongestein. Deutschland habe bisher nur die mögliche Lagerung im Salzstock von Gorleben gründlicher erforscht, sagt Wolfram König, Präsident des BfS in Salzgitter, das die Lagerung von Atommüll überwacht.
Atomkraftgegner von Robin Wood protestierten am Freitag gegen das Berliner Treffen. Zeitgleich mauerten Mitglieder der Organisation auch den Eingang zum Gorlebener Endlagerbergwerk zu und besetzten den Förderturm im Atommülllager Asse. „Es sind die gleichen Experten und Vertreter der gleichen Parteien, die uns in der Asse und in Gorleben immer wieder absolute Sicherheit versprochen und felsenfest behauptet haben, alle technischen Probleme im Griff zu haben“, sagt Dirk Seifert. „Wir können nach dem Asse-Skandal doch jetzt nicht einfach so weitermachen und in ein paar Jahrzehnten wiederholt sich ein Desaster noch schlimmeren Ausmaßes dann in Gorleben“, so der Energiereferent.
Monika Tietke stellt einen Korb mit Kaffe und Kuchen am Feldrand ab. Ihr Hof, der in der 1980er Jahren auf Bio-Anbau umgestellt wurde, hat gerade mit der Kartoffelernte zu tun. "Alle Höfe sind bis November im Stress und dann kommt auch noch der Castor“, sagt sie. Eine dichte Erdstaubwolke umgibt den Kartoffelroder, der über das Feld brummt. Der Fahrer, Monika Tietkes Mann, klettert aus dem Traktorhäuschen. „Wie schnell doch 100.000 Jahre vergehen!“, sagt der Landwirt in der blauen Latzhose zur Begrüßung und lacht freundlich. Das Atomlager Asse sollte so lange halten, jetzt saufe der Salzstock schon nach wenigen Jahren ab.