Putins Syrien-Strategie gescheitert: Marinebasis weg, Einfluss verloren
Bild: Istimages/ Shutterstock.com
Russland verliert Marinebasis in Syrien. Die neue Führung in Damaskus hat den Pachtvertrag für Tartus wohl gekündigt. Was das für Moskau bedeutet.
Die politische Lage in Syrien hat sich nach dem Sturz des langjährigen Machthabers Baschar al-Assad im Dezember dramatisch verändert – auch für ausländische Mächte in dem Land. Wie verschiedene Medien übereinstimmend berichten, hat die neue syrische Führung nun den Pachtvertrag für den russischen Marinestützpunkt in Tartus gekündigt und den sofortigen Abzug der russischen Streitkräfte gefordert.
Laut einem Bericht des syrischen Oppositionsmediums Schaam soll die neue Führung in Damaskus den 2017 unter Assad geschlossenen Vertrag, der Russland eine langfristige militärische Präsenz am Mittelmeer sicherte, für nichtig erklärt haben. Die Einnahmen aus dem Hafen sollen künftig vollständig dem syrischen Staat zugutekommen, heißt es. Bislang flossen 65 Prozent der Gewinne nach Russland.
Russland schafft Militärgerät weg
Satelliten- und Radaraufnahmen deuten darauf hin, dass der Kreml bereits mit der Evakuierung von Militärgerät begonnen hat. Wie die BBC berichtet, sind in den vergangenen Wochen große Mengen an Fahrzeugen und Ausrüstung in den Hafen verlegt worden.
Am Dienstag seien zudem zwei russische Schiffe, die Sparta und Sparta II, in Tartus eingelaufen. Experten vermuten, dass sie an der Evakuierung beteiligt sind.
Moskau gesteht Scheitern nicht ein
Der Abzug der Russen markiert eine Zäsur in dem Land, in dem seit dem Jahr 2011 ein verheerender Bürgerkrieg tobte. Russland hatte 2015 militärisch in den Konflikt eingegriffen und das Assad-Regime massiv unterstützt. Präsident Wladimir Putin versucht nun, den Sturz seines Verbündeten herunterzuspielen. Aus Moskau heißt es, Russland habe seine Ziele in Syrien trotz des Regimewechsels erreicht.
Tartus strategisch bedeutsam
Zweifelsohne aber ist der Verlust des Stützpunkts in Tartus für Moskau ein herber Rückschlag. Über den Hafen konnten russische Schiffe im Mittelmeer aufgetankt, versorgt und gewartet werden. Ob die neue syrische Regierung auch die Zukunft des russischen Luftwaffenstützpunkts Hmeimim infrage stellt, ist noch unklar.
Laut Medienberichten hat die neue syrische Führung unlängst zudem Einfuhrverbote gegen Waren aus Russland, Iran und Israel verhängt – ein weiteres Signal, dass die neuen Machthaber in Damaskus auch die Außenpolitik grundsätzlich neu gestalten wollen.