Putsch in Niger: Westen verliert Stabilitätsanker in Afrika

Seite 2: Wie der Westen in Afrika Einfluss verloren hat

Wie sehr man politisch verloren hat, kann man anschaulich an der Region sehen, wo die drei Länder Mali, Burkina-Faso und Niger zusammentreffen.

Schon seit längerer Zeit ist sie zu einem Gebiet geworden, in dem sich Dschihadisten um die Vormacht streiten – ein deutliches Zeichen für das Scheitern der westlichen Missionen, die nichts gegen solche Entwicklungen ausrichten konnten.

Wie sehr der Westen politischen Boden verloren hat, sieht man aber auch den russischen Fahnen, die bei den Staatsstreichen geschwenkt werden, die die vom Westen unterstützten Regierungen entfernen.

Frankreich ist in Mali gescheitert, musste nach dem Putsch seine Armee aus Mali abziehen und konzentrierte sich auf Niger, um vom Nachbarland aus die Vorgänge in Mali aus der Nähe zu beobachten. Nicht zuletzt, um den Zugriff auf Uran zu sichern, von traditionellen, mit viel militärischen Einsatz begleiteten strategischen Ambitionen in der Sahelzone mal abgesehen.

Nun muss man, selbst wenn Paris noch an der alten Regierung festhält und den Machtwechsel zur Stunde nicht anerkennt, aller Wahrscheinlichkeit nach die ungefähr 1.500 Soldaten demnächst auch aus Niger abziehen.

Die Richtung wird auch für die UN-Mission Minusma und die Bundeswehr gelten. Erst der Abzug aus Mali, dann der Rückzug aus dem Stabilitätsanker Niger.

"Die deutschen Soldatinnen und Soldaten in Niger wurden bereits am Mittwoch im gesicherten Bereich des deutschen Stützpunktes auf dem Flughafen zusammengezogen. Neben den rund 100 Soldaten, die den Stützpunkt betreiben, gehören dazu auch die derzeit drei Stabsoffiziere, die Teil der neuen EU-Partnerschaftsmission in Niger sind." Augen geradeaus!

Nicht zuletzt betrifft die veränderte Lage in Niger auch die EU-Flüchtlingspolitik, worauf der erwähnte Artikel des Standard aufmerksam macht. Schließlich habe man mit Präsident Bazoum zusammengearbeitet, "um den über Agadez und durch die Sahara führenden Migrantenstrom zu stoppen".

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