RWE: Die Profiteure der Heißzeit

RWE-Tagebau Hambach. Bild: Wolfgang Krzemien/Pixabay

Der Braunkohle-Konzern hat ein glänzendes Geschäftsjahr hinter sich, mit Gewinnen, die die eigenen Erwartungen übersteigen. Ein Kommentar.

Da dürften in Essen die Champagner-Korken geknallt haben. Der Braunkohlekonzern RWE, für den die schwarz-grüne Düsseldorfer Landesregierung gerade noch mit einem massiven Polizeieinsatz, viel Gewalt und bedenklichen Einschränkungen der Pressefreiheit den kleinen rheinländischen Weiler Lützerath räumen ließ, um den Weg für die Vernichtung wertvoller Ackerfläche und den weiteren Abbau von Braunkohle freizumachen, hat seine eigene Gewinnerwartung deutlich übertroffen.

2,1 bis 2,6 Milliarden Euro Reingewinn hatte man erwartet, schreibt der Nachrichtensender n-tv, geworden seien es nach vorläufigen Zahlen jedoch 3,228 Milliarden Euro, mehr als doppelt so viel wie im Vorjahr. Reingewinn, wohlgemerkt. Das operative Ergebnis, das heißt, der Gewinn vor Steuern, Abgaben, Zinsen und Abschreibungen lag bei 6,31 Milliarden Euro.

Offensichtlich gehört der mit der Lokal-, Landes- und auch Bundespolitik eng verwobene Konzern zu den Gewinnern der gegenwärtigen durch Verknappung hervorgerufenen hohen Strom- und Gaspreise. Wie das Handelsblatt berichtet, machte der Konzern vor allem mit seinen Wasser-, Gas- und Kohlekraftwerken viel Geld. In Spitzenzeiten habe 2022 der Börsenstrompreis um mehr als das Zehnfache über den in den Vorjahren üblichen Werten gelegen.

3,228 Milliarden Euro. So viel Geld lässt sich also mit dem Zerstören der Zukunft, mit dem Zerstören von Dörfern und fruchtbarstem Ackerboden, mit dem Verbrennen fossiler Kraftstoffe machen, die CO₂ freisetzen, das sich dann in der Atmosphäre anreichert, um für die nächsten Jahrtausende für ein Klima zu sorgen, dass die Meere gefährlich ansteigen lässt, Korallen und Fischbestände vernichtet und Ernten mit Dürren und Extremniederschlägen verdirbt.

Geld, das an Aktionäre ausgeschüttet oder in neue fossile Projekte gesteckt wird, ganz so wie die Rekordgewinne der Ölkonzerne. Geld, dass bestenfalls nur in homöopathischen Dosen in regenerative Energieträger und deren Infrastruktur landet, die so dringend benötigt werden.

Aber es gibt ja wichtigeres. Zum Beispiel die Aktienkurse der Rüstungsindustrie und die Lieferung von Panzern in die Ukraine, um die Krise weiter zu verschärfen und die von RWE goutierten Preise weiter in die Höhe zu treiben.

Denn wir sind ja schließlich im Krieg mit Russland (Baerbock) und wollen noch ein wenig weiter an der Eskalationsschraube drehen. Bekanntlich ist das mit den Atomraketen ja auch alles nur so eine Panikmache, wie das Gerede vom Klimawandel, oder?