Rakete gegen Wagenknecht
Seite 2: "Wählerschreck" und "ein Geschenk an die AfD"
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Denn die Nominierung einer Flüchtlings- und Klimaaktivistin lässt sich vor allem dadurch erklären, dass man all jene Wähler, die von den Kompromissen der Grünen in der Ampel-Regierung enttäuscht sind, für sich gewinnen will.
Entsprechend reserviert reagieren weite Teile der Parteibasis und langjährige Abgeordnete auf die parteilose Kandidatin. Alexander Ulrich, der parlamentarische Geschäftsführer der Linkspartei, nennt Rackete einen "Wählerschreck" und "ein Geschenk an die AfD". Mit dieser Spitzenkandidatur würden Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen verprellt, auch die traditionelle Basis der Linken verschreckt und vor den Kopf gestoßen.
Mit radikaler Klimapolitik und dem Ruf nach offenen Grenzen bei gleichzeitiger Vernachlässigung von sozialen Fragen gewinne man nichts, sondern verliere weiter, "wir können nicht alle Menschen aufnehmen, die zu uns kommen wollen".
Die Idee dieser Nominierung zeige wieder einmal, dass die Linke "trotz jahrelanger Wahlniederlagen nicht verstehen will, warum wir bei vielen Arbeitnehmern, sozial Benachteiligten oder Friedensbewegten kaum noch wählbar sind", so Ulrich.
Der ehemalige Parteivorsitzende Klaus Ernst bezeichnete die Parteiführung als "politikunfähige Clowns" und das Rackete-Unterfangen sogar als "politische Geisterfahrt". Er fügte hinzu:
Statt sich um die Interessen der einfachen Menschen zu kümmern, stellen wir Themen in den Vordergrund, die mit deren Lebenswirklichkeit kaum etwas zu tun haben.
Klaus Ernst
Seine Partei solle besser den Versuch aufgeben, "grüner sein zu wollen als die Grünen".
Auch Sevim Dagdelen erhob erneut schwere Vorwürfe gegen die Parteiführung. Sie mache Politik "für eine schrumpfende Gruppe von Sektenanhängern", sagte sie den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Ausgegrenzt würden alle, "die sich für eine Politik für die Mehrheit der Bevölkerung einsetzen".
Es scheint eindeutig: Die aus dem Anti-Wagenknecht-Lager stammende Parteiführung hat die Spitzenkandidatin Rackete vor allem auch durchgedrückt, um eine endgültige Entscheidung im Machtkampf gegen Wagenknecht herbeizuführen.
Nun könnte sie sich aber als woker Sargnagel für die Partei erweisen.
Die Existenzkrise wird noch schärfer.