Reisen Sie nicht nach Spanien – oder doch, wenn Sie wollen …

Robert-Koch-Institut stuft Spanien als Risikogebiet ein. Noch am Montag hatte Außenminister Maas die Lage als "nicht besorgniserregend" bezeichnet

Auf teils heftige Kritik an ihrem Umgang mit der Entwicklung der Corona-Pandemie in Spanien hat die Bundesregierung inzwischen reagiert. Das gesamte Land wird ab diesem Sonntag "als Risikogebiet eingestuft". Eine entsprechende Information veröffentlichte das Auswärtige Amt am heutigen Nachmittag auf seiner Internetseite.

Nach Informationen des Robert-Koch-Instituts (RKI) gilt "Spanien inkl. der Balearen und Kanaren (…) nun als einfaches Risikogebiet".

Erstaunlicherweise stufen das RKI und die Bundesregierung Spanien weiterhin nicht als "Hochinzidenzgebiet" wie Portugal ein, obwohl in Spanien die Inzidenzen inzwischen höher liegen und die Tendenz deutlich schlechter ist, wie Telepolis berichtet hatte.

Bei Rückreise aus Spanien gilt nun wieder eine Quarantänepflicht. Ausgenommen sind Genesene, vollständig Geimpfte und Negativ-Getestete. Die häusliche Quarantäne kann aber im Fall Spanien über einen "negativen Testnachweis" beendet werden.

Nach einem Aufenthalt in Hochinzidenzgebieten, das ist der zentrale Unterschied zu Portugal, "kann eine Testung frühestens fünf Tage" nach der erneuten Einreise nach Deutschland vorgenommen werden.

Bezügliche der anstehenden Reisen deutscher Urlauber nach Spanien kamen von der Bundesregierung unterschiedliche Signale. In den aktualisierten Reisehinweisen des Auswärtigen Amtes wird einerseits von Reisen in das südeuropäische Land abgeraten.

Zugleich wies nach Angaben der Nachrichtenagentur dpa ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums in Berlin darauf hin, dass Reisen dorthin trotzdem möglich sind. "Risikogebiet heißt nicht Urlaubsverbot", zitierte die Agentur heute den Ministeriumssprecher. Man weise aber deutlich darauf hin: "Bitte aufpassen und bei Rückkehr testen."

Noch vor vier Tagen hatte Außenminister Heiko Maas (SPD) erklärt: "Es gibt keinerlei Hinweise auf Entwicklungen, die befürchten ließen, dass wir in absehbarer Zeit wieder Entscheidungen treffen müssten, die dazu führen, dass deutsche Touristen in Spanien keinen Urlaub mehr machen können." Die Wiedereinführung der Quarantänepflicht für rückkehrende Spanien-Urlauber stehe nicht bevor.

Zugleich stufte sich Spanien selbst als "Extremrisikogebiet" ein, weil die 14-Tage-Inzidenz schon am Mittwoch über die Marke von 250 auf 252 gestiegen war.

Am Donnerstag war der Inzidenzwert weiter auf 278 gestiegen. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Madrid ist die Sieben-Tage-Inzidenz damit auf 179 hochgegangen. Fast alle spanischen Regionen liegen weit über der Schwelle von 50, die die Bundesregierung für die Ausweisung von Risikogebieten zugrunde legt.