Rettung bei Stromausfall: Notstrom aus der Solarbatterie
Wer mit kleinen Solarmodulen selbst Strom erzeugt, muss ihn nicht unbedingt ins Netz einspeisen. Eine gute Alternative ist, damit eine Solarbatterie aufzuladen.
Kleine Solarmodule eignen sich bekanntlich gut dafür, eigenen Strom auf dem Balkon, im Garten oder auf dem Garagendach zu erzeugen. Den Sonnenstrom dann auch selbst zu nutzen, dafür gibt es im Wesentlichen zwei Wege: Zum einen kann der Strom von steckerfertigen Solargeräten vor Ort ins Stromnetz von Haushalt, Garten oder Garage eingespeist werden. Dann betreibt er die elektrischen Geräte, die dort gerade eingeschaltet sind. Dafür gibt es immer noch einige elektro- und verwaltungstechnische Hindernisse.
Zum anderen kann ein Solarmodul auch direkt eine Solarbatterie aufladen. Das hat einige Vorteile: Der Gleichstrom, den das Solarmodul erzeugt, wird sofort in der Batterie gespeichert. Eine Umwandlung in Wechselstrom erfolgt erst einmal nicht. Damit fallen zunächst auch die Umwandlungsverluste weg, die damit verbunden wären.
Den gespeicherten Solarstrom kann der Anwender dann nutzen, wenn die Sonne nicht scheint – also am Abend und an trüben Tagen. Außerdem liefert die Solarbatterie auch Notstrom, wenn einmal der Strom ausfallen sollte. Das kommt hierzulande zwar nur noch selten vor, kann dann aber schon mal länger dauern. Und schließlich bietet sich eine tragbare Solarbatterie auch für Camping- und andere Freizeitzwecke an.
Die passenden Solarmodule, die den Strom für die Batterien erzeugen, werden von den Herstellern gleich mit angeboten. Üblich sind Module zwischen 50 und 200 Watt Spitzenleistung. Sie können auch miteinander kombiniert werden, um eine höhere Einspeiseleistung zu erreichen. Wie viel Strom die Module dann tatsächlich erzeugen, hängt von mehreren Umständen ab: Ausrichtung zur Sonne, Jahreszeit, Wetter, Verschattung usw.
Möglicherweise reicht die Kraft der Sonne nicht immer aus, um die Solarbatterie voll aufzuladen. Für solche Fälle liefern die Hersteller passende Netzteile für die Stromeingangs-Buchse mit. Damit können die Speicher auch an den üblichen 230-Volt-Steckdosen aufgeladen werden.
Verlustarm mit Gleichstrom aufladen
Wenn genügend Strom in der Solarbatterie gespeichert ist, kann sie Handys, Tabletcomputer und andere Akku-betriebene Geräte über USB-Schnittstellen und eine Auto-Steckdose verlustarm mit Gleichstrom aufladen. Bei Laptops ist es günstig, wenn sie über einen Stromanschluss nach dem Standard USB-C-PD verfügen. "PD" steht hier für den englischsprachigen Begriff "Power Delivery" (Deutsch: Stromlieferung). Dann wird noch ein Kabel dieses Standards gebraucht, um den Laptop über den gleichen Anschluss der Solarbatterie mit Gleichstrom aufzuladen.
Ist kein Kabel oder Anschluss für USB-C verfügbar, kommt auch hier der Wechselstrom ins Spiel. Dafür hat die Solarbatterie eine 230-Volt-Steckdose. Hier kann das Netzteil des Laptops angeschlossen und der Akku aufgeladen werden. Allerdings ist das nicht sehr effizient: Schließlich muss die Solarbatterie dabei ihren gespeicherten Gleichstrom in Wechselstrom umwandeln und an das Netzteil des Laptops abgeben. Von diesem wird der Wechselstrom dann wieder in Gleichstrom für den Laptop-Akku umgewandelt. Bei diesem doppelten Umwandeln geht einiger Strom verloren; es ist also eher eine Notlösung.
Gut geeignet ist die Wechselstrom-Steckdose der Solarbatterie dagegen, um einfache Geräte mit kleiner Leistung zu betreiben: Dazu gehören LED-Lampen, stromsparende Kleinbild-Fernseher, kleine Radios und Rasierapparate. Dafür genügt auch schon eine Solarbatterie mit geringer Größe, die auf eine Dauerleistung von etwa 100 Watt ausgelegt ist.
Solarstrom für den Büro-Arbeitsplatz
Wenn es darum geht, einen Standcomputer oder einen größeren Fernseher zu betreiben, kommt so eine kleine Solarbatterie allerdings schnell an ihre Grenzen. Dafür wird schon ein größeres Aggregat gebraucht. Für den Anfang und einen Betrieb für mehrere Stunden kann eine Batterie mit 300 Watt Dauerleistung und einer Strommenge von 500 Wattstunden ausreichen.
Wer mehrere Geräte gleichzeitig für eine längere Zeit mit dem Solarstrom betreiben will, sollte über ein deutlich leistungsfähigeres Aggregat nachdenken. Die Hersteller bieten dafür eine große Auswahl mit gut abgestuften Dauerleistungen und Speichermengen.
Zur Orientierung mag ein Praxistest dienen, den das Onlineportal Techstage für eine Solarbatterie mit 1.000 Watt Dauerleistung und 1.000 Wattstunden Strommenge ausgeführt hat: Mit dem vollgeladenen Aggregat konnte ein gut ausgestatteter Büro-Arbeitsplatz sieben Stunden lang betrieben werden.
Wer länger am Schreibtisch mit Batteriestrom arbeiten will, sollte entweder ein größeres Aggregat oder mehrere kleine Aggregate verwenden. Eine einfache Alternative dazu wäre, einige Geräte abzuschalten, die gerade nicht gebraucht werden.
Ein Grund, einen größeren Stromspeicher zu verwenden, könnte auch die Geräuschentwicklung sein: Solarbatterien haben Lüfter, die recht hörbar in Aktion treten, wenn relativ große Stromleistungen aus der Batterie abgerufen werden. Wer diese Geräuschentwicklung vermeiden möchte, sollte seine Solarbatterie deshalb eher großzügig auslegen: Je leistungsfähiger die Batterie ist, desto mehr Leistung kann sie liefern, ohne dass der Lüfter anspringt. Andererseits zeigen Testberichte auch, dass die Hersteller durchaus unterschiedlich erfolgreich dabei sind, die Lüftergeräusche ihrer Aggregate leise zu halten.
Kühlbox schlägt Kühlschrank
Ein spezielles Thema sind herkömmliche Kühlschränke und Kochplatten. Sie lassen sich auch auf ihrer jeweils niedrigsten Leistungsstufe nicht mit kleineren Solarbatterien betreiben, der Überlastungsschutz schaltet sie sehr schnell ab. Möglicherweise verlangen sie einen besonders hohen Einschaltstrom, den die kleineren Aggregate nicht liefern können. Dafür werden wohl größere Leistungen gebraucht.
Dennoch lassen sich auch kleine Solarbatterien für Kühlzwecke nutzen: Dafür bieten sich Kühlboxen an, die sowohl mit Wechsel-, als auch mit Gleichstrom arbeiten können. Solche Kühlboxen werden von den Herstellern vor allem für die Mitnahme und Anwendung in Autos gebaut. Deshalb können sie auch über die in der Solarbatterie eingebaute 12-Volt-Auto-Steckdose angeschlossen werden, durch die der Gleichstrom besonders verlustarm fließt. Eine kleine Kühlbox gibt sich dabei schon mit 30 Watt Leistung zufrieden.