Ringbahnbrücke in Berlin gesperrt: Wie ein Autobahn-Riss den Russen stoppt
Fällt ein russischer Panzer von einer deutschen Brücke … Bild: anmbph/ Shutterstock.com
Eine Brücke in Berlin ist gesperrt. Ein Ersatzneubau soll mindestens zwei Jahre dauern. Ob das den russischen Vormarsch aufhalten kann? Eine Glosse.
Das ist doch mal eine gute Nachricht in diesen finsteren Zeiten: In Berlin wurde die Ringbahnbrücke der Autobahn A100 jetzt gesperrt – ein Ersatzneubau soll mindestens zwei Jahre dauern.
Was daran gut wäre? Auf diesem Wege wird der Russe dann wohl nicht wagen, wieder in Berlin einzumarschieren. Denn immerhin hat die deutsche Autobahnverwaltung, eine traditionsreiche Einrichtung mit gewissen (Vor-)Kriegserfahrungen, diese Sperrung dekretiert.
Es gibt also Hoffnung, dass der Iwan nicht am 8. Mai 2025, 80 Jahre nach seinem letzten Ausflug hierher, schon wieder (sic!) am Brandenburger Tor steht, wie das der ukrainische Spitzendiplomat und -denker Andrij Melnyk einst so treffend auf den Punkt gebracht hatte.
Noch mehr gute Nachrichten
Und der guten Nachrichten für alle echten EU-Eurofighter 4.0 sind noch mehr: Putin wird nämlich netterweise mit seinem drohenden Angriffskrieg gegen Deutschland noch genau jene fünf bis acht Jahre warten, wie es Boris Pistolerius vorhersagte, bis Deutschland schließlich so richtig kriegstüchtig ist. Vorher wird da kaum was passieren.
Vielleicht attackiert uns der Iwan aber auch schon im Herbst dieses Jahres, wie es jetzt mancherorts von vollkommen unabhängigen Experten heißt – und was nichts, aber auch gar nichts mit Angstverbreitung, Panikmache und Schuldzuweisung, vulgo Feind-Bildhauerei zu tun hat. Soll er doch kommen, der Russe – Deutschland hat jetzt ganz offiziell seine "Sondervermögen" am Start. Das ist die beste Nachricht überhaupt!
Nächste gute Nachricht, die nur Defätisten und Vaterlandsverräter widersprüchlich finden: Der Russe ist natürlich weiterhin beides zugleich: Einerseits militärisch total übermächtig und andererseits komplett zu blöd, seinen vergleichsweise überschaubaren Krieg gegen die Ukraine für sich zu entscheiden. Was daran die gute Nachricht ist?
Das liegt für alle, die nicht Putin-Knechte sind, auf der Hand: Wir, der (nicht mehr so ganz) kollektive Wertewesten, müssen nur noch die eine oder andere klitzekleine Taurus-Waffe oder eben ein paar winzige Milliarden rüberreichen, und schon wird das/der Böse besiegt sein. Oder auch nicht – je nachdem, was die Lage erfordert.
Geniale Verschränkungen
Es ist gewiss auch kein Widerspruch, sondern die nächste gute Nachricht für alle Gutmenschen, dass Putin selbstverständlich beides zugleich ist und bleibt: Einerseits vollkommen durchgeknallt und nur darauf aus, einfach als böser Mensch brutal viel Leid zu verursachen.
Andererseits im selben Moment so abwägend gerissen, dass er z.B. jemandem wie den großen Dealmaker Trump sogar über den Tisch (dieses lange Möbelstück, Sie erinnern sich?) ziehen könnte. Woran das liegt? Der Kreml-Chef ist vor allem beides in einem: Putin und Hitler. Wobei Hitler immerhin Österreicher war.
Und auch dies eine gute Nachricht und um Himmelswillen keine logische Unmöglichkeit: Einerseits soll die Ukraine in die Nato, damit sie dort geschützt werden kann. Zugleich, und daran kann es keinen Zweifel geben, steht dem Baltikum schon bald der nächste Einmarsch Russlands vor.
Und dass, obwohl die Länder dort, also Litauen, Lettland und Estland, seit 2004 vollwertige Nato-Mitglieder sind. Eine Nato-Mitgliedschaft hat nämlich genialerweise zwei Eigenschaften zugleich: Sie schützt vor einem Angriff, und sie schützt ebenso nicht davor. Was für eine gute Nachricht für uns alle, sofern wir Panzer-Tonis oder Strack-Rheinmetalls sind. Und wer wäre das nicht (gern)?
Der ebenfalls geniale Jens "Alle Russisch lernen" Spahn macht in diesem Zusammenhang mit seinem gewohnt sympathischen Understatement dezent deutlich, wozu die Ossis in ihrer dunkeldeutschen Zone nützlich sein könnten – und auch das ist eine gute Nachricht.
Falls man sich nicht nur mit der AfD, sondern irgendwie auch mit dem Iwan arrangieren müsste, einfach wegen der starken Vor-Ort-Präsenz, dann könnten die ostdeutschen Landsleute doch Spitzenkräften wie ihm beim Russisch-Lernen helfen. Dann wird die deutsche Einheit vollendet sein!
Hinter jedem Militär steckt ein kluger Kopf
Gut auch, dass Deutschland seine "Militärexperten" hat, zum Beispiel seine "Militärhistoriker". Es ist auch daher total wichtig, dass es "Militär" gibt – und gerne immer mehr davon – , denn sonst gäbe es diese klugen Leute gar nicht. Wertvolle Wissenschaftler wie Sönke Neitzel von der Universität Potsdam. Geboren übrigens 1968 in Hamburg und damit hinreichend weit weg von Sibirien.
Neitzel verschwendet zum Glück keinerlei Gedanken auf Fragen nach Frieden, nicht mal ein bisschen. Nein: "Die Frage ist jetzt eigentlich, welches Kriegsszenario man sich vorstellen muss." Er verlangt korrekterweise klare Führung und liefert auch selbst führungsstark: Preußen als Vorbild in Sachen "Reformen" und "Handlungsfähigkeit".
Die Wehrpflicht liegt ihm zufolge "in der DNA von Deutschland" (wenn das der Führer gewusst hätte!). Die Kirsche auf der Sahne-Torte: "Es fragt sich, ob Deutschland nicht besser geschützt wäre, wenn es selber Nuklearsprengköpfe besitzen würde." Und was wäre Neitzel für ein Militär-Experte, wenn er nicht auch schon eine, nun ja, treffende Antwort wüsste: "Technisch würde das gehen". Was für eine frohe Botschaft!
Die allerbeste Nachricht
Hier jedoch die allerbeste Nachricht zum Schluss: Wenn der Russe nun trotz der amtlichen Sperrung von Teilen der Berliner Stadtautobahn dennoch nach Berlin einmarschieren wollte, bekäme er es schon jetzt mit erstaunlich kampfbereiten Teilen der deutschen Zivilgesellschaft zu tun.
Vielleicht würden (künftige) Militärhistoriker auch vom "demokratischen Volkssturm" reden: Stopp im Stau!
Eine Blechlawine ohne Ende, massenhaft massenhafte SUVs (Geländewagen) als metallen-urbane Legierung von Drohne und Schützenpanzer. Da käme der Russe auf keinen Fall durch. Sondern erst, wenn die neue Autobahn-Brücke fertig wäre. Also niemals. Was doch wirklich keine schlechte Nachricht ist.