Rock Tech hält an Lithium-Raffinerie in Brandenburg fest
Rock Tech plant Lithium-Raffinerie in Guben. Trotz Finanzierungshürden hält Firma am Zeitplan fest. Doch eine entscheidende Frage bleibt offen.
Das deutsch-kanadische Unternehmen Rock Tech Lithium hält an seiner geplanten Lithium-Raffinerie im brandenburgischen Guben fest. "Wir sind gekommen, um zu bleiben", sagte ein Unternehmenssprecher der Deutschen Presse-Agentur (dpa). In der Anlage nahe der polnischen Grenze soll ab 2027 hochwertiges Lithiumhydroxid als Grundstoff für die Batterieproduktion hergestellt werden.
Investitionsvolumen von 800 Millionen Euro
Das Projekt mit einem Investitionsvolumen von 800 Millionen Euro muss allerdings noch vollständig finanziert werden. Einen Rückschlag musste das Unternehmen im Mai hinnehmen, als der Bund die erhoffte Unterstützung in Höhe von rund 200 Millionen Euro wegen seiner angespannten Haushaltslage ablehnte.
Auch die vom Land Brandenburg zugesagte Unterstützung von bis zu 90 Millionen Euro ist an Bedingungen geknüpft und zunächst bis Ende des Jahres befristet. Rock Tech muss die Gesamtfinanzierung des Projekts nachweisen. Nach Unternehmensangaben werden derzeit intensive Gespräche mit strategischen Investoren aus verschiedenen Branchen geführt, die kurz vor dem Abschluss stehen.
Produktionsstart für 2027 geplant
Trotz der finanziellen Hürden hält Rock Tech an seinem Zeitplan fest. "Nach Abschluss der Finanzierung werden wir voraussichtlich Anfang 2025 mit dem Bau des Konverters beginnen", erklärte der Sprecher. Bereits während der Bauphase wolle man Teile der Anlage hochfahren, um 2027 mit der Produktion von jährlich 24.000 Tonnen Lithiumhydroxid zu beginnen.
Als Partner für Planung, Bau und Realisierung des Konverters hat Rock Tech im Juli den australischen Industriedienstleister Worley an Bord geholt. Das Unternehmen verfügt über umfangreiche Erfahrungen bei der Realisierung komplexer Industrieanlagen, auch im Lithiumbereich.
Rohstoffe aus Australien, Brasilien und dem Recycling
Den Rohstoff für die Anlage will Rock Tech hauptsächlich aus verantwortungsvoll produzierenden Minen in Australien und Brasilien beziehen. Bis 2030 sollen zudem rund 50 Prozent der Produktion aus dem Recycling von Altbatterien stammen. Einen entsprechenden Liefervertrag für das lithiumhaltige Mineral Spodumen aus Argentinien hat das Unternehmen laut Lausitzer Rundschau bereits mit dem Händler C&D Logistics abgeschlossen.
Lesen Sie auch
Ford in Europa: 4.000 Jobs fallen der E-Auto-Flaute zum Opfer
VW investiert Milliarden: Kooperation mit US-Startup Rivian soll Digitalisierung fördern
China auch beim Batterierecycling vorne
Schlägt Thailand Europa bei der Elektromobilität?
Elektroautos als Stromspeicher: Wie bidirektionales Laden Milliarden sparen könnte
Das Projekt in Guben ist Teil der Bemühungen, eine eigene Wertschöpfungskette für die Batterieproduktion in Europa aufzubauen und die Abhängigkeit von Importen zu verringern. Derzeit ist Deutschland bei Lithium noch stark von Lieferungen aus Chile, Australien und China abhängig. Die Landesregierung unterstützt Rock Tech daher nach Kräften, wie Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) betonte.
Umweltschützer sehen den Lithiumbergbau allerdings kritisch. Sie warnen, der Bergbau könne das Grundwasser mit Schwermetallen belasten und die Trinkwasserversorgung gefährden. Dem möchte Rock Tech durch den verstärkten Einsatz von Recyclingmaterial entgegenwirken.