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Russische Medien: Alexej Nawalny tot

Soll gestorben sein: Alexej Nawalny. Bild: Mitya Aleshkovsky, CC BY-SA 2.0

Oppositioneller soll in Strafkolonie verstorben sein. Kremlkritiker sei zusammengebrochen, Reanimation sei gescheitert. Tod löst weltweit BestĂŒrzung aus.

Der russische Oppositionspolitiker Alexej Nawalny ist nach Angaben der Justiz in einer Strafkolonie in der russischen Polarregion verstorben. Nach einem Spaziergang fĂŒhlte sich der 47-JĂ€hrige unwohl und verlor das Bewusstsein.

Trotz sofortiger medizinischer Hilfe konnte er nicht wiederbelebt werden. Die Todesursache wird noch ermittelt. Kremlsprecher Dmitri Peskow bestÀtigte, dass PrÀsident Putin informiert wurde, gab aber keine weiteren Details preis.

Nawalny-Team: Keine BestÀtigung des Todes

Nawalnys Team hat bislang keine BestĂ€tigung ĂŒber seinen Tod erhalten. Sein Anwalt Leonid Solowjow Ă€ußerte sich auf Anweisung der Familie Nawalnys nicht zu dem Vorfall. Ein Vertrauter Nawalnys, Leonid Wolkow, warnte vor LĂŒgen der Staatspropaganda und betonte, falls Nawalnys Tod wahr sei, sei er durch Putin ermordet worden.

Nawalnys Mutter, Ljudmila Nawalnaja, teilte mit, dass ihr Sohn bei ihrem letzten Treffen am 12. Februar lebendig, gesund und glĂŒcklich war. Sie bat darum, von Beileidsbekundungen abzusehen.

Olaf Scholz: Russland keine Demokratie mehr

Bundeskanzler Olaf Scholz bezeichnete Nawalnys Tod als bedrĂŒckend und ein Zeichen dafĂŒr, dass Russland keine Demokratie mehr sei. EU-RatsprĂ€sident Charles Michel machte das russische Regime fĂŒr den Tod Nawalnys verantwortlich, der fĂŒr seine Ideale das ultimative Opfer gebracht habe.

Nawalny, der international als politischer Gefangener gilt, wurde unter anderem wegen Extremismus zu einer langjĂ€hrigen Haftstrafe verurteilt. Er ĂŒberlebte 2020 einen Mordanschlag mit Nowitschok und wurde nach seiner Behandlung in Deutschland bei der RĂŒckkehr nach Russland verhaftet.

Nawalny kurz vor Tod ohne Gesundheitsprobleme

Kurz vor seinem Tod wurde Nawalny in einem Video wÀhrend eines Gerichtstermins gezeigt, wo er noch gesund und munter wirkte. Trotz gesundheitlicher Probleme und Schikane im Straflager trat Nawalny bei Gerichtsterminen stets kritisch auf und nutzte diese zur Kritik an Putins System und dem Krieg gegen die Ukraine.

Im Dezember war Nawalny aus dem europĂ€ischen Teil Russlands in ein sibirisches Straflager verlegt worden, was international fĂŒr Besorgnis sorgte. Die USA, die EU und die Bundesregierung forderten wiederholt AufklĂ€rung ĂŒber seinen Verbleib, was von Russland als Einmischung zurĂŒckgewiesen wurde.


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