Russland schlägt neues Zahlungssystem für Brics-Staaten vor
Russland will ein alternatives Finanzsystem für die Brics-Staaten aufbauen – ohne Abhängigkeit vom Dollar. Doch werden die anderen Mitglieder mitspielen?
Russland will den Zahlungsverkehr zwischen den BRICS-Staaten neu organisieren. Ziel ist es, wie Bloomberg berichtet, das dollarbasierte Weltfinanzsystem zu umgehen und die eigene Wirtschaft sanktionsfest zu machen. Der Plan sieht vor, ein "Mehrwährungssystem" zu schaffen, das seine Teilnehmer "vor jeglichem Druck von außen, wie etwa extraterritorialen Sanktionen, schützen soll", wie es in dem Bericht heißt.
Netzwerk lokaler Banken und direkte Zentralbankverbindungen
Konkret schlagen das russische Finanzministerium, die Zentralbank und das Moskauer Beratungsunternehmen Yakov & Partners in ihrem Papier mehrere Alternativen vor: Zum einen soll ein Netzwerk von Geschäftsbanken aufgebaut werden, die Transaktionen direkt in lokaler Währung abwickeln können. Zum anderen sollen direkte Verbindungen zwischen den Zentralbanken der BRICS-Staaten geschaffen werden.
Ferner sieht der Plan die Schaffung von Zentren für den gegenseitigen Handel mit Rohstoffen wie Öl, Gas, Getreide und Gold vor. Auch die Nutzung der Blockchain-Technologie (Distributed Ledger Technology, DLT) für die Abwicklung mit Token wird vorgeschlagen. "Der Hauptvorteil des DLT-Abwicklungsmodells besteht darin, dass das mit dem konventionellen Bankwesen einhergehende Kreditrisiko eliminiert wird", argumentieren die russischen Institutionen.
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Russland unter Sanktionsdruck
Hintergrund der russischen Initiative sind die umfassenden Sanktionen, die der Westen nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine verhängt hat. Die USA und ihre Verbündeten froren russische Auslandsguthaben ein und schlossen wichtige Banken vom SWIFT-System aus. Moskau reagierte darauf mit dem Versuch, seine Abhängigkeit vom US-Dollar zu verringern.
Der Bericht stellt fest, dass die Interessen der USA "nicht immer mit denen anderer Teilnehmer" des globalen Finanzsystems übereinstimmen. Russland argumentiert, dass die BRICS-Staaten bis zu 15 Milliarden US-Dollar pro Jahr einsparen könnten, wenn die Hälfte aller grenzüberschreitenden Überweisungen über die neuen Kanäle abgewickelt würde.
Andere BRICS-Staaten zögern noch
Fraglich ist allerdings, ob die anderen BRICS-Mitglieder den russischen Plänen folgen werden. Länder wie China, Indien oder Brasilien sind nicht mit den gleichen Sanktionen konfrontiert und haben bisher dem Zugang zum Dollar-basierten System Priorität eingeräumt. Weltweit werden laut der Brookings Institution immer noch 58 Prozent der internationalen Zahlungen in US-Dollar abgewickelt, heißt es bei Bloomberg.
Der Bericht wurde kurz vor dem jährlichen BRICS-Gipfel veröffentlicht, der vom 22. bis 24. Oktober in Kasan stattfindet. Seit Januar gehören mit dem Iran, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Äthiopien und Ägypten vier neue Mitglieder der Gruppe an.