Sanktionen gegen Russland: Die Top Ten des Scheiterns

Seite 5: TOP 5: Rohstoffe für die Autoindustrie

Die Autoindustrie in Europa ist noch einmal am schlimmsten vorbeigeschrammt. Denn sie benötigt große Mengen Aluminium, Nickel, Kobalt und anderer Metalle – die zu einem großen Teil an Russland importiert werden.

Sowohl Inflation als auch die chinesische Null-Covid-Politik haben einen wohltuenden Einfluss auf die Preise. Denn noch ist die Nachfrage relativ niedrig und das Angebot nimmt kurzfristig etwas zu, schrieb das Manager Magazin kürzlich. Die Branche geht davon aus, dass die Rohstoffe erst in einigen Jahren wieder knapp werden könnten.

Ein anderer Grund liegt in den Sanktionen gegen Russland, die eigentlich die Vertrauten des russischen Präsidenten Wladimir Putin treffen sollten, aber dabei nicht mit gleichem Maß messen. Denn manche Putin-Vertraute sind von den Sanktionen nicht betroffen – weil man sie braucht. Zum Beispiel Wladimir Potanin. Ihm gehört das Unternehmen Norilsk Nickel, das ein bedeutendes Bergbauunternehmen ist.

Etwa fünf Prozent des weltweit hergestellten Nickels wird von ihm produziert. Bei Palladium deckt es einen Marktanteil von rund 40 Prozent ab. Auch Kobalt, Gold und Kupfer baut das Unternehmen ab. Würde Potanin ebenfalls sanktioniert, dürften die Preise der Metalle auf dem Weltmarkt durch die Decke gehen.

Russland ist bei Metallen auch einer der großen Player. Etwa ein Fünftel von hochwertigem Nickel, das zur Veredelung von Stahlprodukten benötigt wird oder in der Herstellung von Batterien – etwa für Elektroautos – eingesetzt wird, stammt aus Russland. Bei Aluminium, das vor allem für die Karosserie zum Einsatz kommt, sind es sechs Prozent der weltweiten Produktion.

Sollte sich der Krieg in der Ukraine in die Länge ziehen und würden die westlichen Sanktionen ausgeweitet, dann dürfte auch Palladium knapp werden. Der globale Bedarf wird etwa zur Hälfte aus Russland und der Ukraine gedeckt – und rund 70 Prozent gehen davon in die Autobranche. Es wird für Katalysatoren benötigt und kommt in der Produktion von Batterien und Brennstoffzellen zum Einsatz.

Die Metalle sind eine Schwäche der westlichen Industrieländer, weshalb sie bislang bereit waren, Ausnahmen bei den Sanktionen vorzunehmen. Die russische Regierung könnte sie aber ihrerseits als Hebel benutzen; sie könnte zum Beispiel ihrerseits Sanktionen aussprechen.