Sanktionen gegen Russland: Die Top Ten des Scheiterns

Seite 9: TOP 9: Indien zertifiziert russische Tanker, Versicherer versichern

Der Westen hat Sanktionen gegen Russland ausgesprochen – und manche Länder wollen sich nicht daran halten. Indien ist ein Beispiel dafür: Es hilft Russland, notwendige Zertifizierungen für seiner Öltanker zu bekommen.

Wie der Spiegel nun berichtete, hat Indien Dutzende von Tankern zertifiziert, die von einer in Dubai ansässigen Tochtergesellschaft des führenden russischen Schifffahrtskonzerns Sovomflot betrieben werden.

Westliche Firmen, die ebenfalls die notwendigen Zertifizierungen ausstellen, hatten ihre Dienste für Russland eingestellt, wegen der westlichen Sanktionen. Eigentlich, so der Plan, sollte der Entzug der Zertifizierungen Russlands Haupteinnahmequellen versiegen lassen. Man hatte es für ein effektives Mittel gehalten – und sieht sich jetzt vor einem Scherbenhaufen.

Die Zertifizierung ist notwendig – neben dem Versicherungsschutz –, um eine Tankerflotte betreiben zu können. Wie der Spiegel nun herausgefunden haben will, hat das Indian Register of Shipping (IRClass) mehr als 80 Schiffe des russischen Staatsunternehmens Sovcomflot zertifiziert. IRClass ist eines der weltweit führenden Gesellschaft in dem Bereich.

Es war auch eine große Hoffnung, dass mit den Sanktionen kein russischer Tanker mehr versichert werden würde. Schließlich sitzen die meisten Schifffahrtsversicherer in Europa, und 97 Prozent aller Tanker, die russisches Öl transportieren, waren bislang in Großbritannien, Norwegen und Schweden versichert.

Doch auch hier ist es nicht so einfach, denn es muss nachgewiesen werden, dass tatsächlich russisches Öl transportiert wird. Doch Indien verarbeitet russisches Öl und transportiert indisches Benzin nach Europa. Somit ist die Sachlage nicht mehr so einfach. Dann können Tanker auch auf hoher See ihr GPS-Signal ausschalten und das Öl auf ein anderes Schiff verladen. So umgehen bereits der Iran, Nordkorea und Venezuela seit Jahren westliche Sanktionen.

Die Hoffnung des Westens sind dann wohl die Recherchen von Greenpeace und anderen Organisationen, die Tankerladungen aus Russland nachverfolgen.