Sanktionen gegen Russland: Yuan kratzt am US-Dollar

Bild: Bangyu Wang / Unsplash

US-Finanzministerin Yellen macht sich Sorgen, dass Dollar-Hegemonie geschwächt wird. Moskau lässt sich Atomkraftwerk in chinesischer Währung bezahlen.

Untergraben die Sanktionen der Nato-Staaten und ihres Anhangs gegen Russland die dominante Position des US-Dollars als Weltwährung?

Diese Sorge treibt offensichtlich die US-Finanzministerin Janet Yellen um, wie die in Beirut herausgegebenen Nachrichtenplattform Al Mayadeen berichtet. Es könne sein, dass finanzielle Sanktionen mit der Zeit die Hegemonie des US-Dollars schwächen, habe die Politikerin dem Sender CNN gesagt.

Ein Zeichen dafür ist, dass eine Reihe von Ländern dazu übergeht, zunehmend andere Währungen für ihren Außenhandel zu nutzen. Namentlich die Volksrepublik China hat inzwischen mit diversen Staaten Abkommen abgeschlossen, die die Bezahlung mit chinesischem Yuan und der jeweiligen Landeswährung im Warenaustausch ermöglichen. Zuletzt hatte – wie berichtet – auch Brasiliens neuer Präsident Lula da Silva, die Nutzung des US-Dollars infrage gestellt.

CIPS-System als Brücke

Neu ist auch, dass der Yuan in einzelnen Fällen auch von anderen Ländern für Geschäfte untereinander genutzt wird. So berichtet die in Hongkong erscheinende South China Morning Post, dass Russland sich die Lieferung eines Atomkraftwerks an Bangladesch in der chinesischen Währung bezahlen lässt.

Eigentlich hatte Russland die Zahlung, die sich über die nächsten drei Jahrzehnte erstrecken soll, in Rubel haben wollen, doch darauf wollte sich die Regierung in Dhaka nicht einlassen. Da Russland vom Swift-System (Society for Worldwide Interbank Financial Telecommunications) ausgeschlossen wurde, kann es keine Zahlungen in US-Dollar annehmen.

Lange waren die Verhandlungen in dieser Frage nicht vorangekommen, bis man sich schließlich auf den Yuan einigte.

Die Transaktionen sollen über das 2015 von China geschaffene CIPS-System (Cross-Border Interbank Payment System) abgewickelt werden. Für Bangladesch ist das unter anderem vorteilhaft, weil seine Währung in letzter Zeit stark gegenüber dem Dollar abgewertet hat und seine Dollar-Reserven sehr begrenzt sind.