Saudi-Arabien und Russland kürzen Ölproduktion – Preise dennoch im Abwärtstrend

Ölproduzenten begrüßen die Entscheidung beider Länder. Doch am Markt überwiegt die Sorge um eine schwächelnde Weltwirtschaft. Wieso eine Rezession befürchtet wird.

Die Ölpreise sind ein Indikator für die Stimmung in der Weltwirtschaft. Am Montag fielen sie um ein Prozent, obwohl Russland und Saudi-Arabien ihre Produktion drosselten. Sorgen über eine Verlangsamung der Weltwirtschaft und mögliche Zinserhöhungen in den USA trüben die Stimmung erheblich.

Um die Preise stabil zu halten, hatte Saudi-Arabien am Montag angekündigt, seine freiwillige Produktionskürzung um eine Million Barrel pro Tag (bpd) um einen weiteren Monat bis einschließlich August zu verlängern.

Die Preise gaben dennoch nach. Reuters berichtete, Umfragen unter Unternehmen hätten ergeben, dass die weltweite Förderaktivität im Juni eingebrochen sei. Grund sei die schwache Nachfrage in China und Europa, die die Aussichten für Exporteure eintrübten.

Auch aus den USA kamen am Freitag Signale, die auf eine Abschwächung der Konjunktur und damit der Treibstoffnachfrage hindeuten. Demnach liegt die Inflation in den USA weiterhin über zwei Prozent, dem Zielwert der Notenbank.

Es wird befürchtet, dass die US-Notenbank deshalb die Zinsen weiter anheben wird, was sich negativ auf die Konjunktur auswirken könnte. Zudem könnten höhere US-Zinsen den Dollar stärken, was Öl für Käufer in anderen Währungen teurer machen würde.

Kurz nach der saudischen Ankündigung erklärte auch der stellvertretende russische Ministerpräsident Alexander Nowak, dass Russland seine Ölexporte im August um 500.000 Barrel pro Tag kürzen werde.

Später am Tag folgte auch das algerische Energieministerium. Es erklärte, dass es seine Ölproduktion im August ebenfalls reduzieren werde. Im Vergleich mit Saudi-Arabien und Russland fällt die Kürzung von 20.000 bpd marginal aus.

In Libyen wurde die Entscheidung begrüßt. Ölminister Mohamed Oun erklärte laut Reuters, sein Land begrüße die saudische Entscheidung. Sie werde sich "positiv auf das Marktgleichgewicht zwischen den weltweiten Produzenten und Verbrauchern sowie auf die Weltwirtschaft" auswirken.

Die OPEC+, in der sich die Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) und ihre Verbündeten unter Führung Russlands zusammengeschlossen haben, kürzt bereits seit November letzten Jahres die Fördermengen. Damals reagierte man auf eine schwächere Nachfrage aus China und ein steigendes Angebot aus den USA. Allerdings gelang es dem Kartell nicht, die Preise wesentlich aus einer Bandbreite von 70 bis 80 US-Dollar pro Barrel herauszubringen.