Schillernde Aphrodite
Die 'sea mouse' als Vorbild für moderne Glasfasertechnologie
Forscher aus England und Australien wollen die technische Zauberkunst eines Meereswurms ausnützen, um neue photonische Hi-Tech-Systeme zu entwickeln.
Die intensivsten Farben, welche die Natur entwickelt, rühren entweder von Multiylayer-Reflektoren oder einem Gitterwerk linearer Diffraktion.
Die vorgestellte Veröffentlichung in der heutigen Ausgabe von Nature untersucht das Schillern des Rückgrates der Sea mouse (Aphrodita). Im Allgemeinen weist das Rückgrat der sea mouse eine tiefrote Färbung auf. Wenn jedoch das Licht zufällig rechtwinkelig zur Achse der Wirbelsäule steht, zeigt dieses erstaunliche Geschöpf ein Spektrum von verschiedenen Farben, die als parallel zum Rücken laufende Streifen wahrgenommen werden - und zwar in durchdringendem Grün und Blau. Das gesamte sichtbare Spektrum wird mit einer 100prozentigen Reflektivität ins menschliche Auge reflektiert. Bei der Untersuchung des Rückgrates unter dem Elektronenmikroskop ergab sich, dass es aus zahlreichen hexagonalen Zylindern besteht, welche schichtweise übereinanderliegen, um eine kristallähnliche Struktur zu formen
Das Forscherteam unter der Leitung von Ross McPhedran sieht in der Struktur, die für diesen Effekt verantwortlich ist, ein "bemerkenswertes Beispiel für photonische Technik bei einem lebenden Organismus". Ähnliche optischen Filter zu konstruieren, das könnte für die moderne Technologien ein durchaus erstrebenswertes Ziel sein:
Diese Strukturen könnten im Bereich der photonischen Kommunikation angewendet werden; hier besteht ein großes Interesse daran, photonische Glasfasern mit einer ähnlichen Morphologie zu produzieren.
Aphroditen gehören zur Klasse der Klasse der Polychatea, der Vielborster. Der Körper der Polychaeten ist grundsätzlich dreigeteilt. Vorn befindet sich ein Kopfabschnitt, der im wesentlichen aus einem Kopflappen und dem Mundsegment besteht und auf dem die zum Auffinden der Beute notwendigen Sinnesorgane sitzen.. Auf den Kopf folgt der Rumpf, der aus den mit Parapodien ausgestatteten Segmenten besteht, und schließlich das sogenannte Pygidium (Steiß), das hintere Ende des Körpers, in dem die Afteröffnung liegt.
Jedes der Parapodien besteht aus einem rückenseitigen Ast, dem Notopodium, sowie einem Bauchast, dem Neuropodium. Jeder Ast besitzt eine Art Tastsinnesorgan, den Bauch- bzw. Rückencirrus. Außerdem sind die Äste von Borstenbündeln bewachsen, die u. a. als Haar- oder Hakenborsten auftreten können. Besondere Bedeutung haben die Acicula-Borsten, die eine eigene Muskulatur besitzen und eine Stützfunktion für die Parapodien erfüllen.