Schneckenplage im Garten: Kannten Sie diese Methoden gegen schleimige Quälgeister?
Wie reduziert man den Schneckenbestand im eigenen Garten ohne Gift? Tipps und Tricks, aber auch Irrtümer – und was teuer werden kann.
Angefressene Erdbeeren und Blattsalate, ständig Überreste toter Nacktschnecken am Schuh – davon können Hobbygärtner in diesem nassen Sommer ein Lied singen. Doch was, außer giftigen Chemikalien, hilft effektiv?
Bei Schnecken unbeliebte Pflanzen
Wer biologisch gärtnert, sollte eine Doppel- oder Mehrfachstrategie ins Auge fassen. Zwar gibt es Pflanzen, die von Schnecken eher gemieden werden als andere. Dazu gehören Gewächse mit stark behaarten Blättern wie Tomatenpflanzen, aber auch Pflanzen mit hohem Anteil an ätherischen Ölen wie Bärlauch, Schnittlauch, Kapuzinerkresse, Lavendel, Oregano, Rosmarin, Salbei und Thymian.
Überhaupt mögen es Schnecken nicht allzu würzig – auch Rucola und Koriander werden von ihnen in der Regel verschmäht. Eine Garantie gibt es dafür aber nicht.
Bio-Schneckengift und Dünger: Kaffeesatz im Dual Use
Wer zudem nicht auf Erdbeeren oder Kopfsalat im eigenen Garten verzichten will, nur weil dies auch die schleimigen Quälgeister lieben, kann beispielsweise Kaffeesatz rund um die Pflanzen verteilen – diese Sorte Bio-Müll hat eine echte Dual-Use-Funktion, denn Kaffeesatz eignet sich wegen seines hohen Gehalts an Kalium, Phosphor und Stickstoff auch als Dünger. Das enthaltene Koffein wirkt auf die Schnecken ähnlich wie ein Nervengift.
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Allerdings reduziert es den Schneckenbefall nur und eignet sich nicht, um den ganzen Garten zuverlässig schneckenfrei zu halten, wenn man Kaffee in halbwegs normalen Mengen trinkt.
Elektro-Schneckenzäune für 40 bis 70 Euro
Eine weitere Möglichkeit zum Schutz von Erdbeeren oder Gartengemüse ohne für Menschen schädliches Gift ist ein Mini-Elektrozaun für Gartenbeete, der nach demselben Prinzip funktioniert wie die große Variante zur Umzäunung von Kuhweiden.
Verschiedene Modelle sind seit Jahren im Fachhandel erhältlich. "Eine absolute Weltneuheit", wie die Bild am Mittwoch einen früheren Elektroingenieur aus Thüringen zu seinem Modell Marke Eigenbau zitierte, sind sie nicht. Kostenpunkt bei der Anschaffung: rund 40 bis 70 Euro.
Vorsicht beim Einsammeln von Schnecken
Darüber hinaus lassen sich Schnecken auch einfach einsammeln – bei der "Entsorgung" ist aber Vorsicht geboten, denn unter ihnen könnten auch geschützte Arten sein, die nicht einfach getötet werden dürfen. Hier können vier- bis fünfstellige Bußgelder drohen.
Allerdings betrifft dies vor allem zwei Gehäuseschneckenarten, die in freier Wildbahn tatsächlich selten geworden sind: nämlich die gefleckte Weinbergschnecke und die Gewöhnliche Weinbergschnecke. Gewöhnliche Nacktschnecken stehen unter keinem besonderen Schutz.
Nützliche Schneckenart: Der Tigerschnegel
Darüber hinaus gibt es allerdings Schnecken, die als Nützlinge bezeichnet werden, weil sie sich von anderen Schnecken und abgestorbenen Pflanzenresten ernähren. Relativ leicht zu erkennen ist aber der Tigerschnegel, eine hellbraune Nacktschnecke mit dunklem Muster, das allerdings eher an ein Leopardenfell als an das eines Tigers erinnert. Diese Art frisst sowohl Schneckeneier als auch kleine Nacktschnecken anderer Gattungen sowie verletzte und tote Nacktschnecken. Hinzu kommen Pilze und abgestorbene Pflanzenreste.
Ursprünglich soll die Art vor allem in Süd- und Westeuropa verbreitet gewesen sein, inzwischen wird sie aber in ganz Mitteleuropa gesichtet. Wer beim Einsammeln zur Schneckenreduktion ein derart gemustertes Exemplar entdeckt, kann es also wieder freisetzen.
Turbo-Schneckenfresser – stimmt dieses Gerücht über Igel?
Einen Igel aus dem Tierheim holen, um ihn im eigenen Garten auszuwildern, sollte nicht aus der Illusion heraus geschehen, damit die Schneckenplage beenden zu können. Igel sind Insektenfresser, betrachten aber Schnecken eher als Notnahrung und können durch sie Parasiten aufnehmen. "Daher können Igel allein lediglich einen kleinen Beitrag zur Schneckenreduktion im Garten leisten", informiert der Naturschutzbund (Nabu).
Wer auf diesen kleinen Beitrag Wert legt oder aus anderen Gründen einen Igel im Garten haben möchte, sollte sich allerdings wirklich an die Tierheime halten – als geschützte Art dürfen Igel in Deutschland nicht von Privatpersonen ge- oder verkauft, nicht verschenkt oder aus der Natur entnommen werden. Letzteres mit Ausnahme von Tieren, die wahrscheinlich ohne fremde Hilfe nicht überleben würden.