Schöne neue Welt: Künstlich gezüchtete Angst vor China heizt Hightech-Wettrüsten an

Origami-Boote, die die Vereinigten Staaten und China repräsentieren, stehen einander gegenüber. Bild: Ernest Gunasekara-Rockwell, DoD / Public Domain

Überholt China die USA bei der (KI-)Waffentechnologie, ist seine Strategie aggressiv? Das jedenfalls behauptet Washington. Die Realität sieht anders aus. Gastbeitrag.

Bei den Diskussionen über das Pentagon-Budget in Washington wird standardmäßig die Tatsache ignoriert, dass der Militärhaushalt mit 886 Milliarden Dollar für das nächste Jahr bereits jetzt einen der höchsten Werte seit dem Zweiten Weltkrieg erreicht hat. Mit einer besseren Verwaltung und einer realistischeren Strategie wäre diese Summe weit mehr, als für eine wirksame Verteidigung der Vereinigten Staaten und ihrer Verbündeten erforderlich ist.

William D. Hartung ist Forscher am Quincy Institute.

Leider haben das Pentagon, die Rüstungsindustrie und ihre Verbündeten im Kongress es versäumt, den Verteidigungsbedarf der USA sorgfältig zu ermitteln. Stattdessen treiben sie einen unüberlegten Plan zur Vergrößerung der Waffenproduktionsbasis auf Kosten anderer dringender nationaler Bedürfnisse voran.

Das Hauptargument der Befürworter des Pentagon-Budgets ist, dass die Vereinigten Staaten Gefahr laufen, bei der Entwicklung und dem Einsatz von Systemen der nächsten Generation, wie z. B. unbemannte Fahrzeuge, die von künstlicher Intelligenz gesteuert werden, hinter China zurückzufallen.

Danach brauche es steuerfinanzierte Subventionen für den Bau neuer Waffenfabriken, was zu einer ständigen Ausweitung des Rüstungssektors führen würde. All das könnte den Pentagon-Haushalt in den nächsten Jahren auf weit über eine Billion Dollar anschwellen lassen – ein riesiges und unnötiges Ausgabenfeuerwerk.

Es würde die Militarisierung unserer Wirtschaft auf Kosten von Investitionen in die Bewältigung wichtiger Herausforderungen wie Klimawandel und Krankheitsausbrüche vorantreiben.

Die stellvertretende Verteidigungsministerin Kathleen Hicks stellte den neuen Ansatz des Pentagons in einer Rede vor der National Defense Industrial Association im August dieses Jahres vor:

Um [China] einen Schritt voraus zu sein, werden wir hochmoderne Technik entwickeln ..., indem wir autonome Kampfsysteme in allen Bereichen vorantreiben, die weniger kostspielig sind, weniger Menschen in Gefahr bringen und mit wesentlich kürzeren Vorlaufzeiten geändert, aufgerüstet oder verbessert werden können. Wir werden der PLA [chinesische Volksbefreiungsarmee] unsere eigenen Waffen entgegensetzen, aber unsere werden schwerer zu berechnen, zu treffen und zu schlagen sein.

Die Entwicklung neuer Systeme, die auf komplexen neuen Technologien beruhen und in kurzer Zeit in großen Stückzahlen hergestellt werden können, wäre eine gewaltige Aufgabe.

Sie stünde im Widerspruch zu den Erfahrungen des Pentagons und der Rüstungsindustrie in den letzten fünf Jahrzehnten, in denen es viele Beispiele für Kostenüberschreitungen und Terminverzögerungen gibt. Der Traum des Pentagons von neuen High-Tech-Systemen, die erschwinglich und schnell zu produzieren sind, wird sich wahrscheinlich nicht erfüllen.

In einem demnächst erscheinenden Bericht des Pentagon über die "Strategie der Verteidigungsindustrie" wird vorgeschlagen, dass die Lösung darin besteht, kleinere, flexiblere Rüstungsunternehmen zu finanzieren, da "die traditionellen Waffenhersteller, [die die industrielle Rüstungsbasis darstellen], vor der Herausforderung stünden, auf moderne Konflikte mit der Geschwindigkeit, dem Umfang und der Flexibilität zu reagieren, die erforderlich sind, um die dynamischen Anforderungen eines großen modernen Konflikts zu erfüllen."

Unabhängig davon, wer die Herausforderung annimmt, Systeme der nächsten Generation zu bauen, ist die Vorstellung, dass neue Technologien die Vielzahl der sicherheitspolitischen Herausforderungen, denen sich die Vereinigten Staaten gegenübersehen, lösen können, eine zweifelhafte Behauptung.