Schulungsprogramm hilft Epilepsiekranken

Studie belegt Wirksamkeit

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Ein modulares Schulungsprogramm Epilepsie (MOSES) hilft Erkrankten wirksam bei der Bewältigung ihrer Krankheit und verursacht weniger Anfälle. Das bestätigte eine Studie der Gesellschaft für Epilepsieforschung in Bielefeld, die das MOSES-Programm auf seine Wirksamkeit untersucht hat.

Epileptische Anfälle entstehen durch kurzschlussartige elektrische Funktionsstörungen im Gehirn. Die Anfälle können sehr unterschiedlich verlaufen, von ganz leichten Formen, zum Beispiel kurzen vegetativen, sensorischen oder psychischen Empfindungen bis zu schweren Krampfanfällen mit Sturz und Bewusstlosigkeit. Jede Krankheit, die das Gehirn betrifft, kann zu Epilepsie führen, und jeder kann daran erkranken. In Deutschland sind etwa 500.000 Menschen von epileptischen Anfällen betroffen. Durch moderne Medikamente ist die Krankheit heute gut behandelbar, etwa 60-80% der Betroffenen werden anfallsfrei. Eine umfangreiche wissenschaftliche Studie der Gesellschaft für Epilepsieforschung in Bielefeld mit 242 Erkrankten belegt, dass der Krankheitsverlauf durch gezielte Schulungsmaßnahmen beeinflusst werden kann. Es zeigte sich, dass betroffene Patienten, die besser über ihre neurologische Krankheit Bescheid wissen, nicht nur besser damit umgehen können, sondern auch weniger Anfälle haben.

Lernbereiche von MOSES:

  1. wie kann man Epilepsie feststellen, was sind die Ursachen?
  2. wie findet der Arzt die geeignete Behandlung?
  3. was kann ich selbst tun, um Anfälle wirksam zu vermeiden?
  4. wie kann ich es mir trotz meiner Epilepsie gut gehen lassen?
  5. welche sozialrechtlichen Hilfen gibt es für Epilepsiekranke?
  6. was kann ich tun, um berufliche Schwierigkeiten zu vermeiden?

Das modulare Schulungsprogramm Epilepsie (MOSES) vermittelt den Patienten in neun eineinhalbstündigen Einheiten umfangreiche Informationen über die Krankheit und Behandlungsmöglichkeiten, klärt über die sozialen Folgen auf und weist auf Hilfsangebote hin. Ziel ist es auch, Verständnis für die Erkrankung mit den vielfältigen Auswirkungen zu wecken und die Eigeninitiative der Betroffenen zu stärken. Das Forschungsergebnis zeigte signifikante Schulungseffekte wie eine Verbesserung der Krankheitsbewältigung, eine Reduktion der Anfallshäufigkeit und eine bessere Verträglichkeit der Therapiemaßnahmen. MOSES wird inzwischen in vielen auf Epilepsiebehandlung spezialisierten Kliniken und Praxen angeboten. Weitergehende Informationen MOSES.EUREPA@t-online.de können per E-Mail bei der MOSES Geschäftsstelle in Bielefeld angefordert werden.

Am 05. Oktober 2001 ist der Tag der Epilepsie unter der Schirmherrschaft von Prof. Dr. Rita Süßmuth. Bundesweit finden unter dem diesjährigen Motto "Was kann ich tun" Veranstaltungen der Selbsthilfeorganisationen und der Einrichtungen statt, die ein professionelles Unterstützungsangebot für Menschen mit einer Epilepsie bereithalten.