Schweden: Klimaneutraler Stahl
Schweden baut Wasserstoffspeicher als Schritt in Richtung klimaneutraler Stahlproduktion
Das Treibhausgas Kohlendioxid (CO₂) wird nicht nur von Verbrennungsmotoren und Kraftwerken freigesetzt, es entsteht auch bei einigen wichtigen industriellen Prozessen. Zum Beispiel bei der Erzeugung von Rohstahl.
Daher gibt es inzwischen verschiedene Projekte, die auf die Reduktion der CO₂-Emissionen in der Stahlproduktion abzielen. Eines davon wird in der nordschwedischen Küstenstadt Luleå gemeinsam vom Energiekonzern Vattenfall, dem Stahlerzeuger SSAB und dem Bergbaukonzern LKAB, der im Inland an der Grenze zu Norwegen, in Kiruna, Eisenerz abbaut, vorangetrieben.
Vattenfall erzeugt dort Strom mit Windkraftanlagen und plant in Zeiten, in denen das Stromangebot die Nachfrage übersteigt, Wasserstoff per Elektrolyse zu produzieren. Dieser könnte dann beim Einschmelzen von Eisenerz in den örtlichen Hüttenwerken statt des sonst üblichen Koks eingesetzt werden.
Dadurch ließen sich im erheblichen Umfang CO₂-Emissionen vermeiden. Soviel, dass der schwedische Treibhausgasstoß um zehn Prozent gemindert werden könnte, wie es in einer Pressemitteilung von Hybrit, dem Gemeinschaftsunternehmen der drei Konzerne, heißt.
Voraussetzung für dieses neue Verfahren ist, dass der Wasserstoff zwischengespeichert werden kann, da der er nicht kontinuierlich anfällt. Zu diesem Zweck hat man daher in Luleå jetzt eine erste Felskaverne eingerichtet. Zunächst handelt es sich nur um ein Pilotprojekt, das von der schwedischen Energieagentur gefördert wird.
Fassen kann die Kaverne nur eher bescheidene 100 Kubikmetern Gas, berichtet der Fachinformationsdienst IWR. Später soll dann ein Speicher mit einer Aufnahmekapazität von 100.000 bis 120.000 Kubikmetern folgen, eine Menge, mit der zwei bis drei Tage Eisenschwamm produziert werden könnte.
Hybrit hat bereits 2020 eine erste Pilotanlage in Betrieb genommen, die Wasserstoff verwendet und Rohstahl ohne Treibhausgasemissionen erzeugt. Im vergangenen Jahr war nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters eine erste Lieferung klimaneutralen Stahls an den LKW-Hersteller Volvo gegangen.