Separatistischer Run nach Russland

Seite 2: Ursache: Harter Kurs Moskaus gegenüber der Ukraine

Das alles passiert nicht etwa spontan, sondern ist eine Folge eines neuen, härteren Kurses Russlands gegenüber dem angegriffenen Nachbarstaat, dessen Ziel durchaus die weitere Verkleinerung des ukrainischen Staatsgebiets ist. Das wird schon daran klar, dass nach Eroberung der ukrainischen Region Cherson durch Russische Truppen dort ebenfalls plötzlich die Rede von der Gründung einer solchen "Volksrepublik Cherson" war, scheinbar durch prorussische Ukrainer.

Man kann hier von einer massiv aus Moskau geförderten Aktion ausgehen, da gerade in Cherson ein großer Teil der einheimischen Bevölkerung überhaupt kein Interesse daran hat, den ukrainischen Staat zu verlassen. Nur eine Minderheit ist hier - im Gegensatz zum Donbass - überhaupt russischer Muttersprachler. Gegen die russische Besetzung finden in Cherson trotz dem gewaltsamen Einschreiten der Besatzungstruppen immer wieder Demonstrationen statt.

Südosstische Trittbrettfahrer

Der scheinbare Run auf Russland hat mittlerweile einen Trittbrettfahrer produziert: Am 31. März erklärte der Präsident des fast nur von Russland anerkannten Zwergstaates Südossetien, Bibilow, ebenfalls im Mai oder Juni ein Referendum über einen Beitritt zu Russland abhalten zu wollen. Südossetien ist eigentlich eine abtrünnige Provinz Georgiens, während das benachbarte Nordossetien zu Russland gehört. Die Osseten gelten in der Region als russlandfreundliches Volk, was sie etwa 2004 zum Ziel des islamistischen Anschlags auf eine Schule im nordossetischen Beslan machte.

2008 wollte der georgische Präsident Saakaschwili Südossetien mit Waffengewalt zurück in den Machtbereich der georgischen Regierung holen. Durch ein massives russisch- militärisches Eingreifen kam es nicht dazu, sondern zu einer russischen Anerkennung eines südossetischen Staates mit gut 50.000 Einwohnern, der jedoch wiederum zu 90 Prozent aus dem russischen Staatshaushalt finanziert wird und dessen Einwohner zu 95 Prozent inzwischen auch russische Staatsbürger sind.

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