Shahid Bagheri: Der schwimmende Drohnenstützpunkt des Iran
Seite 2: Tarnkappen-Drohne JAS-313: die große Unbekannte
- Shahid Bagheri: Der schwimmende Drohnenstützpunkt des Iran
- Tarnkappen-Drohne JAS-313: die große Unbekannte
- Eine neue Doktrin?
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Die große Neuerung ist das 180 m lange, leicht gekrümmte Flugdeck, das auf dem ehemaligen Frachtraum montiert wurde. Die Landebahn wiederum ist auf die speziellen Anforderungen für den optimalen Flug und Betrieb von Drohnen ausgelegt.
Die iranische Mohajer-6-Drohne gehört zur standardisierten Bewaffnung der Neuheit. Neben der inzwischen auch in Russland erprobten Drohne kommt jedoch eine große Unbekannte ins Gefecht: die Stealth Drone JAS 313. Sie ähnelt phänotypisch einem kurzen Tarnkappenbomber, wird aber unbemannt betrieben.
Auch wenn die Drohne noch nicht über die Erprobungsphase hinausgekommen ist und die technischen Fähigkeiten nicht weiter bekannt sind, wird vermutet, dass es sich um Tarntechnologie handelt und dem neuesten Schatz der iranischen Rüstungsindustrie werden Game-Changer-Fähigkeiten zugeschrieben.
Nahezu komisch mutet an, dass die Technik der Stealth Drohne 2012 vor einer abgeschossenen US-Drohne stammen könnte. Damalig ging die Welt davon aus, dass das Mullah-Land nicht in der Lage sei die Technik nachzubauen.
Und auch heute: Die mit Vorsicht zu genießende US-Quelle Vice meldet Zweifel an. Schon 2013, 2017 und in den aktuellen Bildern wurden die Drohnen nicht im Flug gezeigt. Das iranische Verteidiungsministerium zeigt sie paradoxerweise ausgiebig über das im Iran verbotene amerikanische X, allerdings nur an Bord, nicht im Flug.
Die Tarnkappenfähigkeiten wurden daher per se angezweifelt. Dazu zwei Anmerkungen: Andere Quellen gehen von einem realistischen Besitz auf iranischer Seite aus und, das ist das entscheidende Kriterium, eine abschreckende Mischung aus Geheimhaltung, propagandistischer Darstellung und Unterstatement sind Teil des weltweiten Rüstungszirkus.
Angesichts des realen Bedrohungs- und Vernichtungsszenarios eines umtriebigen israelischen Geheimdienstes könnte der Iran versuchen, seine Innovationen vor der Welt zu verbergen.
Zwischen Chancen und Risiken
Die großen iranischen Nachrichtenseiten meldeten nahezu wortgleich Selbiges: das Schiff könne bis zu Windstärke 9 aushalten und zudem 22.000 Seemeilen zurücklegen.
Immerhin war aus diesen Quellen noch zu erfahren, dass der Drohnenträger ergänzend durch kleine Schnellboote und Hubschrauber (insbesondere russische Mi-17 Hips sowie Hubschrauber vom US-Design 206 und 212) unterstützt wird.
Wie das Fachportal The Warzone berichtet, kann es sogar mit Unterwasserwaffen (wie Mini-U-Booten) ausgerüstet werden und über eine seitliche Rampe Boote in einer Art Aufzugsystem zu Wasser lassen.
Bei der offiziellen Vorstellung kamen auch Abigail-Drohnen zum Einsatz, die in erster Linie Aufklärungsdrohnen sind, aber auch mit Munition bestückt werden können.
Erstaunlich ist, dass das Schiff nach den offiziellen Präsentationen über ein Katapult sowie einen eigenen Turbojet-Antrieb verfügt und die Drohnen (wie bei einem Kampfflugzeug üblich) mit einem Hakensystem bei der Landung einzufangen versucht.
Interessant ist vor allem, dass der Iran derzeit noch nicht über Flugzeuge für einen notwendigen Skyjump verfügt: Diese könnten aber aus Russland (MiG-29K oder Su-33) oder China (J-15) kommen. Laut Vorstellung können bis zu 60 Drohnen transportiert werden.