Solar Orbiter liefert spektakuläre neue Bilder der Sonne in höchster Auflösung
Solar Orbiter macht aus 74 Millionen km Entfernung einzigartige Aufnahmen der Sonne. Die Bilder zeigen nie zuvor gesehene Details.
Auch wenn 74 Millionen Kilometer eine riesige Entfernung zum Beobachten sind, ist es für die Raumsonde Solar Orbiter kein Problem, aus dieser Entfernung spektakuläre Bilder von der Sonne zu machen.
Die 2020 gestartete ESA/NASA-Mission hat nun vier neue Aufnahmen unseres Zentralgestirns veröffentlicht, die jeweils einen anderen Blick auf die Sonne ermöglichen: im sichtbaren Licht, magnetisch, als Plasma und im UV-Bereich. Jedes dieser Bilder ist ein Mosaik aus 25 Einzelaufnahmen, die am selben Tag im März 2023 aufgenommen wurden. Es sind die bisher höchst aufgelösten Bilder der Sonne.
Magnetfeld der Sonne ist Schlüssel zum Verständnis
"Das Magnetfeld der Sonne ist der Schlüssel zum Verständnis der dynamischen Natur unseres Heimatsterns, vom kleinsten bis zum größten", erklärt Daniel Müller, Projektwissenschaftler für Solar Orbiter. "Die neuen hochauflösenden Karten des PHI-Instruments zeigen die Schönheit des Oberflächenmagnetfelds und der Strömungen auf der Sonne im Detail".
Das PHI-Instrument liefert auch eine Karte, wie sich das Plasma auf der Sonnenoberfläche bewegt. Blaue Regionen bewegen sich auf die Raumsonde zu, rote Regionen entfernen sich von ihr.
Glühendes Plasma über Sonnenflecken
Visuell besonders eindrucksvoll ist das Ultraviolettbild der EUI-Kamera. Es zeigt, was sich oberhalb der Photosphäre abspielt, wo das glühende Plasma der Sonnenflecken austritt. Dieses überhitzte Plasma folgt denselben Magnetfeldlinien wie die Sonnenflecken.
Um die Bilder zu erhalten, wurden die einzelnen Aufnahmen wie ein Mosaik zusammengesetzt. Sowohl das PHI- als auch das EUI-Mosaik bestehen aus jeweils 25 Bildern, die über einen Zeitraum von mehr als vier Stunden aufgenommen wurden. Die Sonnenscheibe hat in den kompletten Mosaiken einen Durchmesser von fast 8.000 Pixeln und offenbart einen unglaublichen Detailreichtum.
Die Bildverarbeitung für die PHI-Mosaike war neu und schwierig. Nun, da sie durchgeführt wurde, wird die Datenverarbeitung und die Erstellung der Mosaike in Zukunft schneller vonstattengehen. Das PHI-Team rechnet damit, solche hochauflösenden Mosaike zweimal im Jahr liefern zu können.
"Es ist leicht, sich in diesen außergewöhnlichen Bildern zu verlieren und über das Leben, das Universum, die Natur, die Evolution, den Ursprung von allem und unsere eigene Sterblichkeit angesichts all dessen nachzudenken", schreibt Fraser Cain, Journalist und Betreiber der Website Universe Today.