Spielt Polen die antideutsche Karte?
Seite 2: Grüner Waffennerd gegen Kanzler Scholz - was liegt im deutschen Interesse?
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Besonders aufschlussreich sind jene Passagen im gut recherchierten FAS-Artikel, in denen die Autoren herausarbeiten, dass die ganze Idee des Ringtauschs, der eigentlich eher eine Panzer-Kette ist, nicht auf einen Vorschlag der Bundesregierung oder ein Nato-Konzept, sondern auf einen spontanen Vorschlag von Bundestagsabgeordneten, und zwar von Abgeordneten der Ampel, zurückgeht.
Der Grünen-Politiker und Neu-Militärexperte Anton Hofreiter, den, so die FAS im O-Ton, "manche halb stichelnd, halb anerkennend als grünen Waffennerd beschreiben", steuerte seine frisch erworbene Expertise bei.
Tatsächlich versuchte in den letzten Tagen auch die SZ sich in neuem Realismus und gab sich Mühe, ihren Lesern zu erläutern, dass "eine Produktion von Kampfpanzern wie etwa dem Leopard 2 neu anlaufen zu lassen, ... schon mal bis zu zwei, drei Jahre in Anspruch nehmen" kann.
Damit heben sich FAS und SZ wohltuend von ideologisch motivierten Zeitungskommentaren ab, deren Tenor allein darauf abzielt, die Regierung mit einer medialen Nebenaußenpolitik unter Druck zu setzen.
Hinzu kommt: Keiner möchte zum Teil aus verständlichen Gründen zugeben, was doch jeder weiß: Dass Kanzler Scholz und die SPD schlicht und einfach keine Absichten haben, der Ukraine mehr Waffen zu liefern, als sich unter dem medialen Dauerfeuer nicht vermeiden lässt.
Die Bundesregierung handelt nur unter starkem Druck, sie verschleppt und verzögert ihre Versprechungen an die Ukraine, weil es nicht im deutschen Interesse ist, Russland zu besiegen und einen US-Vorposten an der russischen Grenze auch noch aufzurüsten.