Springer: Wie der Medien-Konzern von Israels illegalen Siedlungen profitiert
- Springer: Wie der Medien-Konzern von Israels illegalen Siedlungen profitiert
- Geld verdienen mit illegalen Siedlungen
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Verlag wirbt mit "Vom Fluss bis zum Meer" für Israel-Anzeigenportal. Geht um Immobilienkäufe in jüdischen Siedlungen in besetzten Gebieten und Profit über Recht.
Der Journalist Hanno Hauenstein, der für die Berliner Zeitung, den Guardian und die israelische Zeitung Haaretz schreibt, berichtet auf der US-Nachrichtenseite The Intercept, dass der Axel-Springer-Verlag Geld verdiene an Israels illegalen Siedlungen in den besetzten Gebieten.
Der Konzern besitzt das israelische Anzeigenportal Yad2, das größte dieser Art in Israel. Auf ihm können bezahlte und unbezahlte Immobilienangebote gepostet werden, für ganz Israel.
"From the river to the sea" ‒ für Israel
The Intercept hat nun herausgefunden, dass dort auch tausende Mietwohnungen und Häuser in den von Israel besetzten Gebieten gelistet sind. Die israelischen Siedlungen im Westjordanland sind nach internationalem Recht illegal.
In einer Anzeige für Springers Kleinanzeigenseite in einer israelischen Wirtschaftszeitung heißt es plakativ: "From the river to the sea", "Vom Fluss bis zum Meer". Damit bewirbt man den Verkauf von Wohnungen über die eigene Webseite.
Dazu wurde eine Karte von Israel und Palästina gezeigt. Über das ganze Gebiet sind symbolische Stecknadeln als Markierungen für die Angebote eingefügt.
Doppelstandard
Ähnlich wie bei Netanjahus Karte, die er bei einer Rede vor der UN hochhielt, wird jedoch darauf die sogenannte "grüne Linie", die Israel von den palästinensischen Gebieten abtrennt und die international anerkannten Grenzen markiert, weggelassen. Es wird damit suggeriert, dass ganz Palästina israelischen Staatsgebiet ist.
Die Werbung ist auch deswegen bemerkenswert, da der "Fluss-bis-zum-Meer"-Spruch vom Konzern und insgesamt in Deutschland strikt zurückgewiesen wird.
Auf Springers US-Medium Politico stellte der Vorstandsvorsitzende Mathias Döpfner Ende Oktober letzten Jahres fest, dass die Formulierung "River to the Sea, Palestine will be free" ein Aufruf zum Genozid an Juden sei. Die deutsche Regierung erklärte den Spruch im November für illegal.