Steuer auf Treibhausgase?
Seite 5: Subventionsfreier Offshore-Wind
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Und zu guter Letzt die gute Nachricht der Woche: Auch vor den deutschen und niederländischen Küsten könnten die ersten Offshore-Windparks in ein paar Jahren ohne Subventionen auskommen. Anfang letzter Woche gab der schwedische Konzern Vattenfall bekannt - hierzulande noch eher wegen des Hamburger Kohlekraftwerks Moorburg und der inzwischen abgestoßenen Braunkohletagebaue in Ostdeutschland berüchtigt -, den Zuschlag für einen Windpark vor der Küste der Niederlande bekommen zu haben.
Der Windpark soll eine Leistung von 700 bis 750 Megawatt (MW) haben und in fünf Jahren, also 2023, betriebsbereit sein. Er werde 22,2 Kilometer vor der niederländischen Westküste in der Zone "Hollands Kust Zuid" liegen, womit er von Land aus nicht sichtbar wäre. Auch die deutschen Offshore-Windparks liegen, von wenigen kleinen Ausnahmen abgesehen, außerhalb der 12-Meilen-Zone und sind vom Land in den seltensten Fällen zu sehen. Nur vom Helgoländer Oberland aus kann man bei gutem Wetter und klarer Sicht einen Wald von Windkraftanlagen am nördlichen Horizont erkennen.
Voraussetzung der Ausschreibung sei es gewesen, heißt es auf der Plattform offshoreWIND.biz, dass keine Subventionen gezahlt werden. Der Netzanschluss werde allerdings gestellt. Die Betreiber müssen ihren Park also allein über die Marktpreise finanzieren. Auch das norwegische Unternehmen Statoil, das ebenfalls ins Offshore-Wind-Geschäft drängt, habe mitgeboten.
In Deutschland hatte es bereits im letzten Frühjahr Zuschläge für drei Offshore-Windparks gegeben, die ganz ohne Unterstützung auskommen werden müssen. Für die Bauherren EnBW und Dong (Dänemark), inzwischen in Ørsted umbenannt, wie auch für Vattenfall ist es eine Wette auf die Zukunft. Zum einen hoffen die Unternehmen offensichtlich, dass zum Bautermin neue, leistungsfähigere Anlagen, eventuell schon der 12-MW-Klasse, zur Verfügung stehen werden. Ob diese aber dann schon zuverlässig genug arbeiten werden, ist alles andere als gewiss. Schon bei den 5- und 6-MW-Anlagen ist der Wartungsaufwand nicht unerheblich, und dieser ist auf See besonders teuer.
(Die größte derzeit laufende Anlage hat eine Leistung von 7 MW. Siemens Gamesa bietet seit neuestem eine 8-MW-Anlagean, Vestas will eine 9,5-MW-Anlage testen und General Electric plant die Entwicklung einer 12-MW-Anlage.)
Zum anderen werden sich Ørsted und EnBW vermutlich ausrechnen, dass in Deutschland die Stromgroßhandelspreise wieder im Bereich des Normalen von sechs und mehr Cent pro Kilowattstunde liegen, wenn ihre Parks 2024 und 2025 in Betrieb gehen. Dann werden die letzten hiesige AKW abgeschaltet sein und vielleicht auch ein paar Braunkohle-und andere Kohlekraftwerke, sodass die Zeiten zum Teil extremen Überangebots passé sein sollten. Es sei denn, die neue Bundesregierung setzt eine Art Artenschutz für Kohlekraftwerke durch.