Taiwan: Demokratisches Kleinod der USA
Seite 2: Die Grundhaltung im politischen Establishment der USA
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So scheint die Region nicht unbedingt stabiler als zuvor, der US-Diplomatie ist keineswegs gedient, ebenso wenig wie der taiwanischen oder der globalen Wirtschaft.
Natürlich ist Pelosis Entscheidung, nach Taiwan zu fliegen, keineswegs die offizielle Linie der Regierung. Wer allerdings behauptet, der gesamte Konflikt beruhe auf der Unfähigkeit der chinesischen Regierung, diesen Umstand zu erkennen, macht es sich zu leicht.
Pelosis angriffslustige Haltung gegenüber China entspricht einer Grundhaltung im politischen Establishment der USA, der zufolge US-amerikanisches Prestige und die Glaubwürdigkeit der Supermacht auf der Verteidigung Taiwans beruht.
Pelosis Einstellung gegenüber China ist repräsentativ für eine US-Außenpolitik, deren antichinesische Elemente sich immer weniger von der antikommunistischen Ideologie des letzten Jahrtausends unterscheiden. Einige US-amerikanische Journalisten und China-Experten unterstellen Beijing gerne die Rückkehr zum Maoismus, – dieses Mal aus wirtschaftlichen Beweggründen.
Sollte sich China unter der Führung von Xi Jinping tatsächlich in einer Phase des Umbruchs befinden, wäre die USA dann nicht besser beraten, Napoleon’s schlafenden Riesen" nicht zu provozieren, sondern eher diplomatische Nähe zu suchen?
Das gilt besonders, wenn die eigene "mehrdeutige" Außenpolitik nichts zur Besserung der politischen Situation Taiwans beiträgt. Momentan erschöpft sich die Rolle der USA darin, Beijing "Gründe" für Aggressionen gegenüber Taiwan zu liefern, ohne Taiwan im Gegenzug Sicherheiten und Versicherungen geben zu wollen.
Also doch wie zu Maos Zeiten? Zwei Großmächte messen sich mittels Gesten reiner Machtpolitik – und die realpolitischen Folgen tragen andere.