Taiwan-Konflikt: Kommt es zum Krieg zwischen USA und China?
USA verschärften Militärlogistik, um auf Krieg mit China vorbereitet zu sein. Sie setzen auf Abschreckung. US-General bemüht brisanten Vergleich.
Angesichts der wachsenden Spannungen im Taiwan-Konflikt verstärken die Vereinigten Staaten ihre militärische Logistik, um auf schnelle Reaktionen der chinesischen Armee vorbereitet zu sein. Dies gab General Charles Brown, Vorsitzender der US Joint Chiefs of Staff, laut einem Bericht der South China Morning Post unlängst in einem US-Fachforum bekannt.
US-General beschwört Erinnerung an Zweiten Weltkrieg
Der Einsatz fortschrittlicher Technologien werde den Stand der Kriegsführung zwischen den USA und China im Fall eines Konflikts um die Taiwan-Straße von dem der letzten drei Jahrzehnte unterscheiden, sagte Brown beim regelmäßig stattfindenden Security Forum in Aspen, Colorado.
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Der Konflikt mit China sei zwar nicht "unmittelbar bevorstehend oder unvermeidlich", sollte er jedoch eintreten, werde er dem Zweiten Weltkrieg ähneln. "Was ich in den letzten Jahren gesehen habe, ist, dass sich der Charakter der Kriegsführung verändert hat", erklärte Brown mit Blick auf den Einsatz von Drohnen, Cybertechnologie und anderen Faktoren. Auch ein Video der Nachrichtenagentur Reuters dokumentiert diese Aussagen.
Die USA beschleunigen demnach ihre Bemühungen, eine militärische Logistik im Pazifikraum aufzubauen, indem Waffen, Munition, Vorräte und andere militärische Ausrüstung gelagert werden, um kampfbereit zu sein.
US-Militär sicher: Krieg gegen China wäre gewinnbar
Washington sei "vollkommen zuversichtlich", einen Krieg gegen Beijing gewinnen zu können, falls Chinas Militär versuche, Taiwan gewaltsam einzunehmen, so Brown, der die US-Streitkräfte laut South China Morning Post als "tödlichste und am meisten respektierte Kampfkraft der Welt" beschrieb.
Brown reagierte damit auf einen Bericht der japanischen Regierung, der zu dem Schluss kam, dass Chinas Streitkräfte innerhalb einer Woche nach Verhängung einer Blockade Truppen auf Taiwan landen könnten. Prognostiziert wurde in dem Bericht, dass Beijing eine Operation zur Übernahme der Kontrolle auf der Inselrepublik durchführen werde, bevor US-Truppen und verbündete Streitkräfte Taipeh zur Hilfe kommen könnten.
Abschreckung Chinas als Gebot der Stunde?
China wisse, "wo unsere Vorteile liegen und welche Kampffähigkeiten wir einsetzen können", so Brown. "Meiner Meinung nach werden sie schnell vorgehen wollen, damit sie es schaffen können, bevor wir Kapazitäten dorthin verlegen können." Daraus zieht er den Schluss: "Je mehr wir zeigen können, dass wir schnell dort sein können, desto größer ist die Abschreckung."
Chinas Volksbefreiungsarmee hatte im Mai eine Blockade Taiwans simuliert – als Teil von Militärübungen, die nach der Amtseinsetzung des Unabhängigkeitsbefürworters William Lai Ching-te als neuer Präsident der Inselrepublik gestartet worden waren. Beijing betrachtet Taiwan als Teil seines Territoriums.
Die meisten Länder, einschließlich der USA, erkennen die Insel nicht als unabhängig an, lehnen jedoch jede einseitige Änderung des Status quo mit Gewalt ab. Washington hat sich auch zu Waffenlieferungen an Taiwan verpflichtet.
Im Juni hatte Admiral Samuel Paparo, Kommandeur des US Indo-Pacific Command, eine "Höllen"-Strategie des US-Militär mit einer "großen Anzahl von klassifizierten Fähigkeiten" angekündigt, falls Chinas Militär versuche, Taiwan anzugreifen. Laut Paparo würde diese Strategie den Einsatz von Tausenden unbemannten Waffensystemen darunter U-Boote und Luftdrohnen beinhalten, um Beijing abzulenken und Washington Zeit zu verschaffen.