Tankwahnsinn: Kosten von Diesel und Benzin steigen schon wieder

Preise ziehen erneut stark an. Gründe liegen auf internationaler Ebene – vor allem bei einer Ressource. Herausforderungen auch für E-Autos.

Der Winter neigt sich dem Ende zu, aber es gibt keine Entlastung auf den Kraftstoffmärkten, die immer auch eng an die Versorgung mit Erdöl gekoppelt sind. Zudem sorgt der zunehmende Bedarf an Autostrom für Elektromotoren für Probleme in einem Netz, das durch die zunehmende Nutzung regenerativer Energien labiler wird. Experten raten daher zu vier Schritten, um Geld zu sparen und mobil zu bleiben.

Der Durchschnittspreis für einen Liter Diesel ist in Deutschland auf 1,767 Euro angestiegen, was eine Teuerung von 4,6 Cent im Vergleich zur Vorwoche bedeutet, so der ADAC Mitte dieser Woche.

Zugleich habe Super E10 einen erheblichen Preisanstieg von 3,4 Cent innerhalb einer Woche verzeichnet. Diese Sorte kostete Mitte dieser Woche durchschnittlich 1,768 Euro pro Liter, so der Autoclub, der ausführt:

Für beide Kraftstoffsorten ist dies der höchste Stand seit Mitte November 2023. Zudem ist Diesel nur noch 0,1 Cent je Liter billiger als Benzin, obwohl der Steuervorteil bei rund 20 Cent je Liter liegt.

Alles wird teurer – auch das Erdöl

Die ADAC-Experten sehen hinter dem Trend als wesentlichen Faktor den Anstieg der Rohölpreise. Aktuell koste ein Barrel der Brent-Sorte fast 83 US-Dollar, was eine Zunahme von etwa vier US-Dollar gegenüber der Vorwoche entspreche.

Obwohl der Anstieg des Ölpreises momentan gestoppt zu sein scheint, was teilweise auf eine gewisse Beruhigung der Lage im Nahen Osten zurückzuführen sei, bleibe die Situation unbeständig und könnte sich schnell wieder ändern.

Ein weiterer Grund für die höheren Kraftstoffpreise ist nach Analyse des ADAC der anhaltende Verfall des Euro gegenüber dem US-Dollar, der die Kosten an den Tankstellen zusätzlich in die Höhe treibt.

Herausforderungen für E-Auto-Fahrer

Die Verkehrs- und die gleichzeitige Energiewende sorgen allerdings auch bei E-Auto Besitzern für Herausforderungen, schreiben die Autoclub-Experten:

Immer mehr Strom wird mit Sonne und Wind erzeugt – je nach Wetter mal mehr, mal weniger. Je höher der Anteil erneuerbarer Energie wird, desto stärker wirken sich die Schwankungen auf das Strom-Angebot aus.

Deshalb wird die Netzsteuerung wichtig. Denn wenn das Stromnetz "aus dem Takt" kommt – das passiert, wenn Strom-Nachfrage und -Angebot nicht zusammenpassen –, kann das zu Blackouts führen.

E-Mobility: Das sind die Regeln der Netzagentur

Um die Stabilität des Stromnetzes zu gewährleisten und Überlastungen zu vermeiden, hat die Bundesnetzagentur 2024 neue Regelungen für die Netzsteuerung eingeführt.

Diese ermöglichen es Betreibern von Niederspannungsnetzen, bei Engpässen die Stromzufuhr zu Wärmepumpen, Wallboxen und Batteriespeichern zu reduzieren. Haushalte, die steuerbare Wallboxen nutzen, können im Gegenzug von geringeren Netzentgelten profitieren, was zu niedrigeren Strompreisen führt.

Die vollständige Implementierung dieser Regeln erfordert jedoch technische Anpassungen, insbesondere bei den Steuergeräten der Wallboxen. Dieser Prozess – auch darauf weist der ADAC hin – wird Zeit in Anspruch nehmen.

Wallboxen: Netzbetreiber haben bis 2028 Zeit

Netzbetreiber haben bis Ende 2028 Zeit, ihre Systeme entsprechend anzupassen, es sei denn, sie müssen früher aufgrund akuter Überlastungsrisiken eingreifen.

In solchen Fällen müssen sie innerhalb von 24 Monaten umrüsten. Zusätzlich könnte eine Verstärkung der Infrastruktur wie Erdkabel, Hausanschlüsse und Transformatoren notwendig sein, um der steigenden Stromnachfrage gerecht zu werden.

Seit 2024 müssen Netzbetreiber den Anschluss neuer Wallboxen genehmigen, es sei denn, diese überlasten nachweislich das lokale Netz, und das gilt nur für Geräte mit mehr als zwölf Kilowatt Leistung. An der Vorschrift, dass die Installation von Wallboxen den Netzbetreibern gemeldet werden muss, ändert sich nichts, ebenso wie die Notwendigkeit, eine eventuelle Demontage zu melden.

Vier Schritte zum Sparen für Autofahrer

Im Interview mit Telepolis hatte ADAC-Unternehmenssprecher Andreas Hölzel vier Tipps gegeben, wie der eigene Geldbeutel geschont werden kann:

Zum einen, das Auto öfter mal stehen zu lassen, gerade kurze Strecken muss man nicht mit dem Auto fahren. Die Autofahrer wissen ja in aller Regel, dass Kurzstrecken den Verbrauch stark nach oben treiben.

Dann sind wir beim Verbrauch: Man kann auch die Fahrweise anpassen und spritsparender fahren - ohne langsamer zu fahren.

Drittens kann man vor dem Tanken überlegen, wann und wo man tankt. Es ist immer günstiger, abends zu tanken, weil die Preise dann niedriger sind als morgens, im bundesweiten Durchschnitt um die acht, neun Cent.

Und schließlich ist es wichtig, sich über Apps zu informieren, wo es gerade am günstigsten ist.

Andreas Hölzel, ADAC

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