Telepolis exklusiv: Top-Diplomat warnt vor US-Offensive auf EnergiemÀrkten

Deustche Botschaft in Washington. Bild: Nicole Glass Photography/ Shutterstock.com
Deutschlands US-Botschafter alarmiert. Bericht an das AuĂenamt sieht harte Zeiten auf Europa zukommen. Das Schreiben enthĂ€lt brisante Details.
Der deutsche Botschafter in den USA, Andreas Michaelis, hat in einem internen Bericht an das AuswĂ€rtige Amt vor einem möglichen Energiekrieg unter dem neuen US-PrĂ€sidenten Donald Trump gewarnt. Das geht aus einer internen EinschĂ€tzung an das AuswĂ€rtige Amt hervor, ĂŒber die Telepolis am Dienstag ausfĂŒhrlich berichten wird.
Zu der anstehenden US-Offensive auf den globalen EnergiemÀrkten tragen laut Michaelis auch die kurz vor Ende der Amtszeit von Joe Biden verhÀngten Sanktionen gegen den russischen Energiesektor bei.
Die Sanktionen gegen Russland könnten daher ein Element von Trumps "America First"-Politik werden, indem sie es internationalen Erdöl-Importeuren erschweren, weiterhin GeschĂ€fte mit Russland zu betreiben. Dies wird auch spĂŒrbare Auswirkungen auf die deutsche und europĂ€ische Energieversorgung haben.
Michaelis prognostiziert, dass die neue US-Regierung hohen Druck aufbauen werde, damit die durch westliche Sanktionen entstandenen VersorgungslĂŒcken mit US-amerikanischen Ăl- und Gas-Exporten gefĂŒllt werden. Diese VerkĂ€ufe seien ein wichtiger Wirtschaftsfaktor und politischer Hebel auf dem Weg zur angestrebten "Energiedominanz" der USA. Dieses Ziel werde von den nun regierenden Republikanern offensiv vertreten.
Wie Robert Habeck fĂŒr Freude im Trump-Lager sorgt
In Deutschland habe Wirtschaftsminister Robert Habeck (GrĂŒne) mit dem "LNG-Beschleunigungsgesetz" und dem Bau von drei FlĂŒssiggas-Terminals in Rekordzeit ebenfalls der "America First"-Politik zugearbeitet, schlussfolgert Telepolis. So hebe auch Michaelis hervor, dass Trumps designierter AuĂenminister Marco Rubio diese Entwicklung explizit lobte und die Bedeutung der Abkehr von russischen Energielieferungen betonte.
Michaelis These: Die USA und Russland stĂŒnden heute auf den globalen und europĂ€ischen Energie-MĂ€rkten in einem viel direkteren Wettbewerb zueinander als noch zu Trumps erster Amtszeit. WĂ€hrend Trump selbst stĂ€rkere Ăl- und Gaslieferungen nach Europa auch als Mittel zum Abbau des europĂ€ischen HandelsĂŒberschusses sehe, wĂŒrden die Energieexporte einen immer bedeutenderen Teil der US-Wirtschaft ausmachen.
EU-Staaten gespalten
Trumps erneuter Wahlsieg und der absehbare Kurs der USA in der Energiepolitik dĂŒrften in der EuropĂ€ischen Union fĂŒr Diskussionen sorgen: Einige EU-Staaten, darunter auch Deutschland, sehen in einem Ausbau der Energie-Zusammenarbeit mit den USA eine Chance, die transatlantischen Beziehungen zu verbessern und den Wegfall russischer Lieferungen zu kompensieren.
Andere EU-LĂ€nder dĂŒrften jedoch Trumps "America First"-Ansatz, seinen angekĂŒndigten RĂŒckzug aus internationalen Klimaabkommen und den Fokus auf fossile Brennstoffe kritisieren und auf einen schnelleren Ăbergang zu erneuerbaren Energien setzen.
EnergiegeschĂ€fte in AuĂenpolitik zentral
Mit den nun verabschiedeten Russland-Sanktionen wĂŒrde der Ausbau der US-amerikanischen LNG- und Ăl-Lieferungen nach Europa absehbar in den Vordergrund der transatlantischen Beziehungen rĂŒcken, prognostiziert der deutsche Botschafter in Washington. Man mĂŒsse die sich ergebenden AnknĂŒpfungspunkte nutzen, um das VerhĂ€ltnis zur neuen US-Regierung positiv zu entwickeln.
Den vollstÀndigen Bericht lesen Sie am Dienstag um 9 Uhr bei Telepolis.
URL dieses Artikels:
https://www.heise.de/-10249641
Copyright © 2025 Heise Medien