Tödliche Sucht: Wie viele Jahre raucht man sich vom Leben weg?
Rauchen kostet Jahre. Wer ein Leben lang qualmt, verliert bis zu neun Jahre Lebenszeit. Doch wie viel gewinnt man durch einen Rauchstopp?
Rauchen gilt weltweit als die häufigste vermeidbare Todesursache. Allein in Deutschland greifen laut Statistik 26,2 Millionen Menschen regelmäßig zur Zigarette. Damit raucht hierzulande fast jeder Dritte.
Die Folgen für die Gesundheit sind gravierend: Rauchen erhöht massiv das Risiko für eine Vielzahl schwerwiegender Erkrankungen wie Lungenkrebs, COPD, Herzinfarkt und Schlaganfall. Jährlich sterben in Deutschland rund 143.000 Menschen an den Folgen des Rauchens. Das sind etwa 13,9 Prozent aller Todesfälle.
Eine Studie der University of Michigan (U-M) macht nun Hoffnung, dass es nie zu spät ist, sich diese schädliche Angewohnheit abzugewöhnen. Die Forscher kommen zu dem Ergebnis, dass ein Rauchstopp die Lebenserwartung auch im hohen Alter noch deutlich verlängern kann – selbst wenn die Betroffenen jahrzehntelang geraucht haben.
Studie belegt Vorteile des Rauchstopps auch im Alter
Die Forscher analysierten die Daten von Rauchern, Ex-Rauchern und Personen, die nie geraucht haben, in verschiedenen Altersgruppen zwischen 35 und 75 Jahren.
Wer im Alter von 35 Jahren mit dem Rauchen aufhört, kann im Vergleich zu jemandem, der weiterhin raucht, durchschnittlich acht zusätzliche Lebensjahre gewinnen. Mit 45 Jahren sind es noch gut fünfeinhalb Jahre, mit 55 Jahren immerhin noch 3,4 Jahre.
Selbst, wer erst mit 65 Jahren die letzte Zigarette ausdrückt, kann seine Lebenserwartung noch um durchschnittlich 1,7 Jahre steigern. Auch 75-Jährige profitieren: Wer in diesem Alter mit dem Rauchen aufhört, gewinnt im Schnitt noch einmal 0,7 Lebensjahre hinzu.
Die Wissenschaftler berechneten auch die Wahrscheinlichkeiten, durch einen Rauchstopp in verschiedenen Altersgruppen eine bestimmte Anzahl an Lebensjahren zu gewinnen. Rund 23 Prozent der 65-Jährigen und 14 Prozent der 75-Jährigen, die in diesem Alter mit dem Rauchen aufhören, gewinnen demnach mindestens ein zusätzliches Lebensjahr.
Die Studie zeigt auch, wie viel Lebenszeit Raucher im Durchschnitt verlieren: Für lebenslange Raucher, die mit 35 Jahren angefangen haben, beträgt der prognostizierte Verlust rund neun Jahre – das sind 23 Prozent ihrer gesamten Lebenserwartung. 75-jährige Raucher verlieren immer noch 4,4 Jahre oder fast 50 Prozent ihrer verbleibenden Lebenszeit.
Experten empfehlen Rauchverzicht in jedem Alter
Die Autoren der Studie empfehlen daher den Ärzten, auch ältere Raucher konsequent auf die Vorteile eines Rauchstopps hinzuweisen – auf der Basis der nun vorliegenden fundierten Daten. Der Rauchstopp sei der mit Abstand wichtigste Schritt, den Menschen für ein längeres und gesünderes Leben machen können. Dies gelte unabhängig vom Alter und der Anzahl der bisher gerauchten Zigaretten.
Angesichts der hohen Raucherzahlen und der damit verbundenen Gesundheitsrisiken ist dies auch in Deutschland eine wichtige Botschaft. Ein Rauchstopp lohnt sich in jedem Fall – auch für Menschen, die ihr Leben lang geraucht haben.