Tourismus boomt auch bei CO2-Emissionen

Seite 2: Tourismus für acht Prozent der globalen Emissionen verantwortlich

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

Eine mangelhafte Klimapolitik wird allerdings auch flankiert vom Verhalten der Verbraucher. Als besondere Klimasünder erweisen sich die Deutschen im Bereich des Tourismus.

Wissenschaftler der Universität Sydney versuchten erstmals, den Kohlendioxid-Fußabdruck des globalen Tourismus zu quantifizieren. 2009 wären demnach Emissionen von 3,9 Gigatonnen, 2013 schon von 4,5 Gigatonnen angefallen - das entspricht acht Prozent der globalen Treibhausgasemissionen insgesamt. Dem Tourismus werden weiterhin Wachstumsraten von etwa vier Prozent pro Jahr vorausgesagt, so die Studie, die in Nature Climate Change erschinen ist..

Den größten Fußabdruck im Bereich Tourismus hinterlassen der Studie zufolge die USA, China, Deutschland und Indien - wobei aber Privat- und Geschäftsreisen nicht klar auseinander gehalten werden konnten. In touristischen Destinationen wie den Malediven, Mauritius, Zypern oder den Seychellen ist der Tourismus wiederum für zwischen 30 und 80 Prozent der nationalen Emissionen verantwortlich.

Costa Rica will klimaneutral werden

Ein beliebtes Reiseziel ist auch Costa Rica, das sich gerne ein ökologisches Image gibt. Dazu zählen auch ehrgeizige Klimaziele. Das zentralamerikanische Land soll nach einer Ankündigung des neu gewählten Präsidenten Carlos Alvarado bis zum Jahr 2021 kohlenstoffneutral werden. Dies betrifft in erster Linie den Verkehrssektor, denn die Stromerzeugung ist bereits fast vollständig erneuerbar. Im Verkehrssektor will die Regierung nun die Wasserstofftechnologie fördern, eine entsprechende Strategie soll in den nächsten sechs Monaten erarbeitet werden.

Doch Costa Rica als vergleichsweise reiches Land in der Region hat auch den am schnellsten wachsenden Automarkt, während der öffentliche Verkehr noch nicht gut genug ausgebaut ist. Eine Dekarbonisierung bis 2021 scheint daher extrem ambitioniert. Komplett dekarbonisiert würde die Ökonomie damit auch noch nicht. Tourismus ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, zumindest bei der Anreise per Flugzeug werden weiterhin Treibhausgase emittiert, die allerdings nicht auf das Konto des Landes gehen.