Seite 2: Die innenpolitischen Gegner al-Sisis sind nicht nur Islamisten

In der größeren Öffentlichkeit hat sich das einfache Bild durchgesetzt, dass es al-Sisi und seiner Regierung vor allem um die Bekämpfung von Islamisten geht, allen voran den Muslimbrüdern. Vergessen wird dabei aber, dass die Aufstände gegen Mubarak keine vorwiegend religiös motivierten waren, sondern Aufstände gegen die völlig auf Vorteile der Eliten bedachte Wirtschaftspolitik.

Zu sehen war das an der großen Rolle, die Gewerkschaften dabei spielten. Zu den tausenden Verhafteten gehören nach wie vor viele Gewerkschaftler und politisch Linke. Manche, wie etwa der britische Buchautor Jack Shenker oder der US-Blogger Juan Cole, sind nach wie vor der Überzeugung, dass die sozialen Missstände in Ägypten so groß sind, dass es wieder Aufstandsbewegungen der Jüngeren kommen könnte.

Auch gegenwärtig gibt es noch "Brotaufstände" und Demonstrationen. Die Armee bleibt weiter eine Wirtschaftsmacht, die mit Trumps Hilfe noch weiter ausgebaut wird und damit auch die Spannungen in Ägypten.

Große Unterschiede zwischen Eliten und Bevölkerung

Wie krass die Unterschiede zwischen Eliten und Bevölkerung sind, zeigt sich an al-Sisis Multimilliarden-Projekt des Baus einer neuen Hauptstadt. Chinesische Investoren haben vor kurzem einen Rückzieher gemacht . Ob Trump hier einspringt, davon ist in den Berichten über das Treffen so wenig die Rede wie über die Möglichkeit, dass es in Ägypten zu neuen sozialen Unruhen kommen könnte.

Seit sich das Verhältnis zwischen Russland und Ägypten durch den Absturz eines russischen Flugzeugs, hinter dem die russische Regierung einen Terroranschlag vermutet, eingetrübt hatte - mit großen Konsequenzen für die Tourismusbranche - gibt es neue Gelegenheiten auf dem ägyptischen Spielfeld. Trump scheint nun darauf zu setzen.