Trump im Sinkflug nach neuer Anklage?

Seite 2: Erstaunlich: Was 62 Prozent über einen verurteilten Trump sagen

Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Trumps Siegesstern ist tatsächlich im Sinkflug begriffen. Denn die strafrechtlichen Ermittlungen gegen ihn belasten ihn schwer und könnten an den Wahlurnen entscheidend sein.

So zeigt eine Umfrage von Yahoo News/YouGov, die vom 25. bis 30. Mai durchgeführt und Anfang dieser Woche veröffentlicht wurde, dass die Wähler:innen insgesamt niemanden wählen wollen, der eines schweren Verbrechens angeklagt oder verurteilt worden ist.

Nun glaubt zugleich die Mehrheit der Befragten, dass Trump in seinem Leben solche Verbrechen begangen hat: 52 Prozent der Befragten sagen das.

Zudem antwortete mehr als ein Drittel der Befragten (34 Prozent), dass sie Trump gegenüber negativer eingestellt sind als zuvor. Allein unter den republikanischen Befragten waren es 22 Prozent.

Damit wird seine Rolle als Spitzenkandidat der Partei zwar nicht angegriffen. Aber er kann es sich wahrscheinlich nicht leisten, diese Wähler:innen zu verlieren, wenn er 2024 tatsächlich als Kandidat der Republikaner ins Rennen gehen wird.

Noch wichtiger ist jedoch, dass ein beträchtlicher Teil der Wähler:innen meint, dass Trump im Falle einer Verurteilung wegen eines schweren Verbrechens nicht ins Weiße Haus einziehen sollte. Mehr als sechs von zehn Wählern (62 Prozent) sagen demgemäß, dass er dann von der Präsidentschaft ausgeschlossen werden sollte. Nur weniger als ein Viertel (23 Prozent) sieht das anders.

Obwohl die republikanischen Wähler Trump in den Jahren der Kontroversen und der antidemokratischen Stimmung die Treue gehalten haben, sagen fast vier von zehn Republikaner-Wähler:innen (39 Prozent) nun, dass er im Falle einer Verurteilung nicht mehr Präsident werden sollte.

Tatsache ist: Trump fehlt seit seiner Niederlage im Jahr 2020, seiner Wahlmanipulations-Kampagne und dem Aufruf zum Staatscoup danach das Momentum, auch wenn ihm alles zuzutrauen ist. Die US-Verfassung lässt es zwar zu, dass selbst Verurteilte für öffentliche Ämter antreten dürfen. Ob er in solch einem Fall aber genug Vertrauen von seinen republikanischen Wähler:innen bekommen würde, ist angesichts der Stimmung im Land unwahrscheinlich.