Trumps Krypto-Vision: Amerika first im Bitcoin-Boom
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Donald Trump will die USA zur Krypto-Weltmacht machen. Eine strategische Reserve für Bitcoin und Co. soll nach dem Vorbild von Fort Knox entstehen. Doch hinter den Kulissen regt sich Widerstand.
Der Bitcoin-Kurs hat am Wochenende eine Wende vollzogen. In den vergangenen Wochen kannte er nur den Weg nach unten – jetzt schnellte er wieder sprunghaft nach oben. Der Grund dafür dürfte sein, dass US-Präsident Donald Trump angekündigt hat, dass neben dem Bitcoin auch andere Kryptowährungen der strategischen Reserve der USA angehören sollen.
Der Kurs des Bitcoins stieg am Sonntag zwischenzeitlich um bis zu elf Prozent auf 95.084 US-Dollar. Am Montag gab der Kurs allerdings wieder nach. Momentan steht er bei etwa 88.000 US-Dollar.
Trump: USA sollen "Krypto-Hauptstadt der Welt" werden
Auf seinem Social-Media-Kanal Truth Social hatte Trump am Sonntag geschrieben, die strategische Krypto-Reserve solle "diese kritische Branche nach Jahren korrupter Angriffe durch die Biden-Regierung stärken". Bitcoin und Ethereum würden "das Herzstück der Reserve" bilden, aber auch Solana, XRP und Cardano sollten dazugehören.
"Ich werde dafür sorgen, dass die USA die Krypto-Hauptstadt der Welt werden", versprach Trump vollmundig. "Wir MACHEN AMERIKA WIEDER GROSS!"
Trumps Äußerungen gaben den Kursen in der gesamten Kryptobranche Auftrieb, nachdem der Markt wochenlang unter Druck gestanden hatte. Nicht nur Bitcoin und Ethereum legten zu, sondern auch Solana (+26 Prozent), Cardano (+71 Prozent) und XRP (+37 Prozent) verzeichneten am Sonntag starke Kursgewinne.
Analysten überrascht über Einbeziehung kleinerer Kryptowährungen
Für Andrew Tu, Vertriebsleiter beim Krypto-Market-Maker Efficient Frontier, kam laut Bloomberg primär die Einbeziehung von XRP und Cardano in Trumps Pläne überraschend. Beide zählen zwar zu den Kryptowährungen mit der höchsten Marktkapitalisierung, sind aber deutlich kleiner als Bitcoin und Ethereum.
Auch Spencer Hallarn, globaler Leiter des OTC-Handels bei der Krypto-Investmentfirma GSR, zeigte sich demnach erstaunt: "Trumps Äußerungen haben dazu geführt, dass die Teilnehmer sich beeilen, Long-Positionen wieder aufzubauen, und sie dienen als spektakulärer Rückenwind für die Preise."
Gesetzesinitiativen in den USA für Krypto-Reserve
Trumps Pläne für eine strategische Krypto-Reserve werden bereits von Gesetzgebern auf Bundes- und Landesebene geprüft. Ein von den Republikanern unterstützter Gesetzentwurf im US-Senat sieht vor, das Finanzministerium anzuweisen, Bitcoin im Wert von etwa 94 Milliarden US-Dollar zu kaufen. Basierend auf den aktuellen Marktpreisen wären das rund eine Million Bitcoins, schreibt die Financial Times (FT).
Eine solche Reserve nach dem Vorbild von Fort Knox für Gold würde Kryptowährungen als Anlageklasse mehr Legitimität verleihen, glauben viele Händler. Doch es gibt auch Kritik an den Plänen.
Kritik an Trumps Krypto-Plänen
Einige Abgeordnete, auch aus Trumps eigener Partei, warnen davor, mit einer Krypto-Reserve Steuergelder zu gefährden. Auch Interessenkonflikte werden befürchtet, da einige Trump-Berater Investitionen haben, die mit dem Kryptomarkt verbunden sind.
So hält etwa die Investmentfirma Craft Ventures, die vom KI- und Krypto-Beauftragten des Weißen Hauses David Sacks gegründet wurde, Anteile an einigen Krypto-Start-ups. Sacks selbst hat seine direkten Kryptowährungsbestände aber nach Trumps Amtsantritt verkauft, heißt es in der FT.
Kritiker monieren zudem, dass Trump zwar im Wahlkampf große Versprechungen an die Kryptoindustrie gemacht hat, seither aber wenig Konkretes passiert ist. Zwar hat die Börsenaufsicht SEC einige Verfahren gegen Krypto-Unternehmen eingestellt. Doch von einer strategischen Reserve war bis zu Trumps jüngsten Äußerungen wenig zu hören.
Unsicherheit über Umsetzung der Krypto-Reserve
Tatsächlich ist noch vieles unklar bei Trumps Krypto-Plänen: Wie viel Geld will die Regierung wirklich in Bitcoin und Co. investieren? Wie sollen die Käufe finanziert werden? Und wann könnte die Reserve Realität werden? Laut David Sacks prüfen Regierungsbeamte derzeit noch die Durchführbarkeit.
Auch an den Märkten ist man skeptisch, ob den Worten auch Taten folgen werden. "Wenn die Erwartungen nicht der Realität entsprechen, können sich die Märkte möglicherweise wieder zurückziehen", warnt Andrew Tu. Schließlich seien makroökonomische Bedenken immer noch ein Überhang, der die Kryptokurse wieder fallen lassen könnte.