Trumps WHO-Austritt: Amerika First, Weltgesundheit zuletzt
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USA fällt drastische Entscheidung: Er wirft der WHO eine zu große Nähe zu China vor. Welche Folgen Experten nun erwarten.
Die Ankündigung von US-Präsident Donald Trump, dass die Vereinigten Staaten aus der Weltgesundheitsorganisation (WHO) austreten werden, schlägt international hohe Wellen. Die Fachzeitschrift British Medical Journal (BMJ) vom 21. Januar 2025 stellt dieser Schritt einen schweren Schlag für die globale Gesundheit und die Zusammenarbeit der Nationen dar.
Trumps Gründe für den Austritt
In seiner "Executive Order" vom 20. Januar 2025 begründete Trump den Rückzug mit dem Verhalten der WHO während der COVID-19 Pandemie und ihrer angeblichen Nähe zu China. Außerdem kritisierte er die seiner Ansicht nach unfaire finanzielle Belastung der USA. Wie das Weiße Haus in einer Pressemitteilung erklärte, trägt China als bevölkerungsreichstes Land weniger als die USA zur Finanzierung der WHO bei.
WHO bedauert Austritt zutiefst
Die WHO zeigte sich in einer ersten Stellungnahme tief enttäuscht von der Entscheidung der USA. Man bedauere den angekündigten Austritt zutiefst, hieß es. Die USA seien 1948 Gründungsmitglied gewesen und hätten seitdem maßgeblich an der Ausrichtung der WHO mitgewirkt. Gemeinsam habe man in den letzten Jahrzehnten unzählige Leben gerettet, erklärte die WHO.
Experten warnen vor Folgen
Gesundheitsexperten wie Paul Spiegel von der Johns-Hopkins-Universität sehen den Rückzug äußerst kritisch. Es gebe keinerlei Vorteile, nur Nachteile für die USA, so Spiegel gegenüber Science News. Insbesondere der Austausch von Gesundheitsdaten werde eingeschränkt. Auch die Forschungszusammenarbeit könnte Schaden nehmen.
Eine Gruppe führender Experten spricht im British Medical Journal (BMJ) von einem schweren Schlag für die Gesundheitsdiplomatie und die Autorität der USA in Gesundheitsfragen. Der Austritt schwäche die WHO und isoliere die USA, wenn globale Herausforderungen eigentlich Einigkeit erforderten. Ärmere Länder würden am meisten darunter leiden.
Finanzierung der WHO in Gefahr
Größter Unsicherheitsfaktor ist die künftige Finanzierung der WHO. Als bisher größter Beitragszahler hinterlassen die USA eine Lücke im Budget, die andere Staaten wohl kaum füllen können, heißt es im BMJ. Die WHO werde um drastische Kürzungen nicht herumkommen. Besonders Nothilfeeinsätze in Krisen- und Kriegsgebieten seien gefährdet.
UN-Partner müssen Lücke füllen
Es liegt nun an den verbleibenden UN-Mitgliedsstaaten, den Verlust der USA aufzufangen. Insbesondere China, aber auch Schwellenländer wie Indien sind gefragt, heißt es von Experten. Nur so könne die WHO handlungsfähig bleiben. Europa wird es angesichts eigener Probleme schwerfallen, die Rolle der USA zu übernehmen. Es braucht jetzt ein globales Zusammenstehen für die Weltgesundheit, fordern die Experten eindringlich.