US-Strategiepapier: Der Wettlauf ums ressourcenreiche Afrika
Seite 2: "Krieg gegen den Terror" in Afrika
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Die strategischen Überlegungen des Papiers drehen sich um den Zugang zu den großen See- und Handelswegen, die den Kontinent umschließen, wie den Atlantik und den Indischen Ozean sowie den zwischen Jemen und Somalia liegenden Golf von Aden. Dieser führt zum Suezkanal, der wichtigsten Wasserstraße der Welt.
Die US-Regierung ordnet Subsahara Afrika als Teil ihres "nationalen Sicherheitsinteresses" ein. Um die Bedrohung für das Heimatland zu verringern, soll der Kampf gegen den Terror höhere Priorität bekommen.
Das Strategiepapier steht im Lichte einer zunehmenden militärischen Präsenz von US-Truppen auf dem afrikanischen Kontinent in der amerikanisches Militär als Lösung afrikanischer Probleme präsentiert wird. Offiziell hat die US-Armee inzwischen über 6.000 Truppen in verschiedenen Teilen des Kontinents, die andere Armeen meistens in verschiedenen Operationen unterstützen und ausrüsten.
Auch humanitäre Hilfe spielt eine große Rolle. Die Soldaten bauen Schulen und helfen bei der medizinischen Versorgung und anderen zivilen Projekten, womit jedoch die Anwesenheit uniformierter US-Soldaten in Afrika immer mehr zur Normalität wird. Im Strategiepapier heißt es, die USA werden "neben, mit und durch" afrikanische Schlüsselpartner arbeiten. Das geschieht schon länger. Jedoch wurde der breiten Öffentlichkeit in den USA und andernorts erst bekannt neben, mit und durch wen die Truppen arbeiteten, als Nachrichten über gefallene US-Soldaten in Kenia, Niger und Somalia publik wurden.
Auftritt Africom
Die neue Etappe der US-Präsenz in Afrika begann mit der Errichtung des US-Afrika Kommandos im Jahr 2007. Die US-Armee hat die Welt in sechs Hauptquartiere unterteilt, alle bis auf zwei befinden sich auf US-amerikanischem Boden. Europa- und Afrikakommando jedoch befinden sich in Stuttgart, Baden-Württemberg, wobei es Umzugspläne gibt.
Vom Africom aus werden alle militärischen, sowie zivile Aktivitäten des US- Verteidigungsministeriums und anderer Behörden auf dem afrikanischen Kontinent – Ägypten ausgenommen – gebündelt und koordiniert. Das Africom verfügt mittlerweile über eine groß angelegtes Netzwerk an Militärbasen auf dem Kontinent und führt unterschiedliche Missionen in mindestens 33 Staaten durch. Das Eucom ist derweil bis einschließlich Russland und Türkei zuständig.
Noch vor der Gründung des Africom unterstützten die USA das äthiopische Militär beim Einmarsch in Somalia, um die Union islamischer Gerichte zu stürzen. Die hatte mit ihrem Shariarecht die stabilste Regierung errichtet, die Somalia seit Beginn des Bürgerkriegs 1991 gesehen hatte. 2006 nahm die Union die Hauptstadt Mogadischu ein, sobald sie die US-unterstützten Warlords besiegt hatte.
Nachdem der Einmarsch die Union islamischer Gerichte zerschlagen hatte, verselbstständigte sich deren bewaffneter Arm. Dieser ist heute bekannt als Al Shabaab ("Die Jugend") Miliz, deren auf Rache gesinnte Anschlagsserie Ostafrika seitdem in Atem hält. Bis heute fliegen die USA regelmäßig Angriffe auf Somalia und unterhalten ein Geheimgefängnis im Land. Uganda leitet die Militärmission AMISOM der Afrikanischen Union in Somalia, um Al Shabaab an der Kontrolle des Landes zu hindern und die UN gestützte Regierung zu halten.
Aktivisten in den USA und Europa forderten 2012 die Verhaftung des christlich fundamentalistischen Rebellenführers Joseph Kony wegen seiner Kindersoldaten und Kriegsverbrechen. Das war der willkommene Anlass für die Obama-Regierung, die Militärpräsenz in Uganda, Kongo, Südsudan, Niger und anderen Staaten zu erhöhen.
Ugandas Regierung nutzte den Kampf gegen Konys Lords Resistance Army unter anderem, um Hilfsgelder ins Militär umzuleiten. Die wiederum halfen dem Präsidenten Museveni sich über 30 Jahre lang an der Macht zu halten. Nachrichten über getötete Demonstranten und willkürliche Verhaftung und Folter von Oppositionellen sind keine Seltenheit.
Laut dem US-Außenministerium ist Uganda ein "verlässlicher Partner" im Kampf gegen den Terrorismus. Dafür wird die Museveni Regierung von der US-Regierung großzügig finanziell unterstützt. Kaum ein afrikanisches Land erhält so viele Hilfsgelder aus den USA wie Uganda, etwa eine Milliarde Dollar jährlich. Die USA spielen nach eigenen Angaben eine Schlüsselrolle dabei, das Militär in Uganda zu professionalisieren.