US-Wahl 2024: Walz-Wende für die Demokraten?
Umfragen zeigen teilweise Trendumkehr. Harris liegt in drei Swingstates vorne. Trump meldet angeblichen Hackerangriff des Iran.
Das Rennen um die US-Präsidentschaft scheint wieder offen. Einer aktuellen Umfrage der New York Times in Kooperation mit dem Siena College zu Folge, liegt die demokratische Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris den drei stark umkämpften Bundesstaaten Michigan, Pennsylvania und Wisconsin vor ihrem republikanischen Rivalen Donald Trump.
Neue Hoffnung für Demokraten
Harris erhielt jeweils 50 Prozent der Stimmen, während Trump in den drei Staaten jeweils 46 Prozent erreichte. Die Umfrage wurde zwischen dem 5. und 9. August durchgeführt.
Damit konnten die Demokraten wenige Wochen nach dem Rückzug von Präsident Joe Biden aus dem Rennen wieder aufholen. In den drei Swing States haben sich die Ergebnisse umgekehrt, zuvor war Donald Trump vier Prozentpunkte vor seinem Ex-Rivalen.
Seit ihrer offiziellen Kandidatur hat die US-Vizepräsidentin starke Unterstützung von wichtigen Teilen der demokratischen Basis. Insbesondere junge Wählern und Menschen mit Migrationshintergrund, sowie wichtige Teile des demokratischen Establishments unterstützen ihre Kandidatur, darunter auch Ex-Präsident Barack Obama.
Mit der Nominierung des Gouverneurs von Minnesota, Tim Walz, zu ihrem Vizepräsidentschaftskandidaten wurde diese Stimmung noch weiter angefacht. Walz, der als bodenständiger Vertreter des "alten weißen Mannes" aufgebaut wird, soll unentschlossene und Wechselwähler ansprechen.
Momentan scheint das Konzept aufzugehen. Die Nominierung von Walz dürfte wesentlich zum jüngsten Umfragehoch beigetragen haben.
Israel-Unterstützung bereitet Harris Probleme
Die starke Unterstützung der Biden-Administration für Israel während des fortdauernden Gaza-Krieges bleibt jedoch ein Kritikpunkt, insbesondere in Michigan, einem kritischen Swing State mit einer der größten arabischstammigen Bevölkerungen in den USA.
Lesen Sie auch
Trump schickt seine loyalste Hardlinerin zu den Vereinten Nationen
Trump und Harris nach US-Wahl: Eine Show, zwei Hauptdarsteller
Trumps neues Kabinett: Die Rückkehr der Neocons
Veteranen-Votum 2024: Trumps klarer Sieg bei den Militärstimmen
Fehleinschätzungen: Medien zwischen Trump-Schock und Ampel-Aus
Harris sieht sich mit Forderungen konfrontiert, von Bidens quasi bedingungloser Unterstützung für Israel abzurücken und unter anderem die Waffenlieferungen einzustellen.
Kernthemen bleiben gleich
Die Veränderungen auf der demokratischen Kandidatenliste haben die Kernthemen des Wahlkampfs indes nicht verändert. Für die Wähler in Michigan, Wisconsin und Pennsylvania bleiben Wirtschaft, Abtreibung und Einwanderung nach wie vor die wichtigsten Themen.
Trump führt laut Umfragen weiterhin in den Bereichen Wirtschaft und Einwanderung, während Harris in den Bereichen Abtreibung und Demokratie das größere Vertrauen genießt.
Trump wirft Iran Einmischung in US-Wahl vor
Unterdessen gab die Trump-Kampagne am Samstag bekannt, dass ein Teil ihrer internen Kommunikation gehackt worden sei. Das Kampagnenteam machte die iranische Regierung für die Angriff verantwortlich, allerdings ohne Beweise vorzulegen.
Trumps Wahlkampfsprecher Steven Cheung sagte, die Dokumente seien "illegal von feindlichen ausländischen Quellen beschafft worden, um sich in die Wahl 2024 einzumischen und Chaos im demokratischen Prozess zu säen."
Der Iran wies die Vorwürfe zurück und betonte, er habe weder die Absicht noch das Motiv, sich in die US-Präsidentschaftswahlen einzumischen.