USA gegen Huthis im Roten Meer: Der Preis wird immer höher

Millionen für jede US-Rakete. Dennoch bringt "Operation Prosperity Guardian" dem Krieg näher. Überlastet die USA ein weiterer Großkonflikt? Kommentar und Hintergrund.

Das Pentagon stellt eine neue internationale Eingreiftruppe auf, um die Angriffe der Huthis im Roten Meer zu bekämpfen. Der Schritt folgt einer gewissen Logik, nach dem das US-Verteidigungsministerium seit dem 7. Oktober Millionen US-Dollar für Munition ausgegeben hat, um Drohnen und Raketen dieser bewaffneten Gruppierung abzufangen.

Aber wird dies im Wesentlichen die "Zielscheibe" für die Huthis erweitern, die offensichtlich darauf aus sind, ihre eigene Stärke zu demonstrieren (natürlich mit iranischer Unterstützung) und politische Punkte gegen Israel zu sammeln?

Bringt die Operation Prosperity Guardian die USA einem regionalen Krieg näher, der die US-Amerikaner am Ende deutlich mehr kosten wird?

Nach Angaben des Verteidigungsministeriums haben die Huthis seit dem 7. Oktober im Roten Meer rund 100 Drohnenangriffe und Angriffe mit ballistischen Raketen auf Frachtschiffe unter Flagge von mehr als 35 Nationen durchgeführt, darunter auch auf Zerstörer der US-Marine.

Die meisten dieser Angriffe wurden abgefangen, einige trafen jedoch ihr Ziel, verursachten zunächst aber nur mit leichte Personen- und Sachschäden.

Die Entführung eines Schiffes, die erhebliche Beeinträchtigung des Schiffsverkehrs – die Huthis blockieren täglich Fracht im Wert von schätzungsweise zehn Milliarden US-Dollar – und die daraus resultierenden Preissteigerungen haben die Sicherheitsbehörden in der Region in höchste Alarmbereitschaft versetzt.

Ferner kommt es die Vereinigten Staaten teuer zu stehen, als Hauptverteidiger dieser wichtigen globalen Schifffahrtsrouten aufzutreten. Jede Munition, die zum Abschuss der Huthi-Raketen und -Drohnen eingesetzt wird, kostet zwischen 1 und 4,3 Millionen US-Dollar.

Die Schiffe können nicht auf See nachladen und müssen zum Nachladen in einen Hafen – etwa Dschibuti – zurückkehren, wenn die Krise noch länger anhält, so Experten.

Fachleuten zufolge könnten die US-Zerstörer Carney und Mason – beide werden von britischen Kriegsschiffen begleitet – Abfangraketen des Typs RIM66 SM-2 und RIM66 SM-6 sowie ESSM Sea Sparrows einsetzen, um die Drohnen abzuschießen. Die Carney ist auch mit SM-3 ausgerüstet, aber es ist nicht klar, ob diese zum Einsatz kommen werden.

USA verschießen alte Raketen

All dies ist Teil einer "mehrschichtigen Verteidigung", bei der je nach Bedrohung unterschiedliche Abfangjäger zum Einsatz kommen. Die bisher in zahlreichen Abfangmeldungen genannten Flugkörper waren die SM-2 und die Sparrows.

Nach Angaben der Missile Defense Advocacy Alliance (Stand 2022) kostet die SM-2 pro Stück 2,1 Millionen US-Dollar, die SM-6 4,3 Millionen Dollar und die ESSM Sea Sparrows 1,7 Millionen US-Dollar.

Die Zerstörer sind auch mit der Rolling Airframe Rakete ausgestattet, die 2022 905.000 Dollar gekostet hat. Eine Quelle schlug jedoch vor, nicht vom oberen Ende der Kostenspanne auszugehen und fügte hinzu, dass die US-Marine wahrscheinlich ihre alten Bestände auflöse und nicht die neuesten Versionen dieser Abfangraketen verwende.

Zwei Verbündete halten sich raus

Im Jahr 2022 hat das Pentagon 12,3 Milliarden US-Dollar für seine Raketenabwehrprogramme und 24,7 Milliarden US-Dollar für Raketen und Munition ausgeben. Die Lagerbestände sind enorm. Zudem verfügen die Länder, die in die neue Taskforce eingebunden werden, über eigene Kapazitäten.

Dazu gehören laut US-Verteidigungsminister Lloyd Austin Großbritannien, Bahrain, Frankreich, Italien, die Niederlande, Norwegen, die Seychellen und Spanien.

Interessanterweise wurden weder das Nato-Mitglied Türkei noch Saudi-Arabien genannt (dem derzeit durch einen Waffenstillstand in seinem eigenen Konflikt mit den Huthis die Hände gebunden sind).

Diese Sorge haben Sicherheitsexperten

Vielleicht aber sind die Kosten also gar nicht die größte Sorge.

Gegenüber Responsible Statecraft verliehen einige Experten ihrer Sorge vor einer Eskalation Ausdruck. Die USA, hieß es von dieser Seite, stürzten sich in einen neuen Konflikt, der kurz davor stehe, sich in einen ausgewachsenen Seekrieg im Roten Meer zu verwandeln. Dabei seien Energie und Ressourcen der USA in der Ukraine gebunden – und dadurch, dass sie Israel alles schicken, was es im Gaza-Konflikt benötigt.

Unsere Marine und die US-Truppen sowie die Schiffe in der Region sind in Gefahr, und es ist wichtig, dass die Amerikaner abwägen, ob das, was als Nächstes geschieht, wirklich im nationalen Interesse liegt.

Die Huthis haben erklärt, dass sie die Schiffe und die US-Marine im Roten Meer angreifen werden, bis Israel aufhört, die Palästinenser im Gazastreifen zu bombardieren. Die neue Operation Prosperity Guardian wird alle Hände voll zu tun haben.

Dieser Kommentar erschien zuerst auf Englisch bei unserem US-Partnerportal Responsible Statecraft.

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