USA rüsten im Indopazifik auf: Neue Anti-Schiff-Waffen sollen China abschrecken

Abschuss einer ballistischen Rakete von einem Kriegsschiff auf See.

(Bild: Anelo / Shutterstock.com )

USA verstärken Militärpräsenz im Indopazifik mit kostengünstigen Anti-Schiffswaffen. Ziel ist Abschreckung Chinas. Doch was bedeutet das für die Region?

Die USA bauen ihren militärischen Einfluss im Indopazifik weiter aus. Dazu bauen sie ein Arsenal neuartiger und kostengünstiger Anti-Schiffswaffen auf, berichtet Reuters. Dieses Vorhaben richtet sich gegen China, das abgeschreckt und in seine hegemonialen Schranken verwiesen werden soll.

QUICKSINK: Die neue kostengünstige Anti-Schiffswaffe

Es zeige aber auch, dass die USA aus dem Krieg in der Ukraine gelernt hätten und nun einer neuen Philosophie folgten. Ein Vertreter der Rüstungsindustrie bezeichnete sie gegenüber Reuters als "erschwingliche Masse": Viele relativ billige Waffen sollen zur Verfügung stehen.

Im Zentrum steht die neue QUICKSINK-Waffe. Dabei handelt es sich um eine modifizierte Bombe, die mit einem kostengünstigen GPS-Lenksystem und einem Suchkopf ausgestattet ist, der bewegliche Ziele verfolgen kann. Die US-Luftwaffe hat QUICKSINK kürzlich mit einem B-2 Tarnkappenbomber gegen ein Schiff im Golf von Mexiko getestet.

QUICKSINK wird von Boeing mit einem Suchkopf von BAE Systems hergestellt. Die Waffe kann mit Hunderttausenden von bereits existierenden Joint-Direct-Attack-Heckmunitionskits kombiniert werden. Diese verwandeln die "stummen" 900-Kilogramm-Bomben kostengünstig in Lenkwaffen, die von amerikanischen oder alliierten Kampfflugzeugen abgeworfen werden können.

Kombinierte Strategie gegen chinesische Kriegsschiffe

Das US-Militär setzt bei der Abwehr chinesischer Schiffe auf eine Kombination verschiedener Waffen: Zunächst sollen teurere Long Range Anti-Ship Missiles (LRASM) oder SM-6-Raketen ein chinesisches Kriegsschiff und dessen Radar beschädigen. Anschließend soll das Schiff mit kostengünstigeren Waffen wie QUICKSINK angegriffen werden.

Neben QUICKSINK haben die USA weitere Anti-Schiffswaffen in Asien stationiert. Im April setzte die US-Armee auf den Philippinen erstmals ihre neuen mobilen Typhon-Raketenbatterien ein. Diese können SM-6- und Tomahawk-Raketen gegen Seeziele abfeuern und wurden kostengünstig aus vorhandenen Komponenten entwickelt.

Experten sehen in dem Aufbau des Arsenals eine Reaktion auf die militärische Aufrüstung Chinas. "Es ist ein natürliches Gegenstück zu dem, was China getan hat", sagte Euan Graham vom Australian Strategic Policy Institute gegenüber Reuters. China verfüge über ein großes Arsenal an Schiffen und konventionellen ballistischen Raketen, darunter auch solche, die Schiffe angreifen können.

Ausbau der US-Militärinfrastruktur in Nordaustralien

Parallel zum Ausbau ihres Arsenals bauen die USA in Nordaustralien eine militärische Infrastruktur auf. Reuters berichtete darüber bereits Ende Juni. Demnach entstehen in Darwin und auf dem Luftwaffenstützpunkt Tindal Einrichtungen im Wert von mehreren hundert Millionen Dollar. Sie sollen B-52-Bomber, F-22-Tarnkappenjäger sowie Tank- und Transportflugzeuge unterstützen. Ziel ist es, die US-Streitkräfte in der Region zu verteilen und weniger verwundbar zu machen.

"Wenn man bedenkt, wie Nordaustralien, insbesondere Darwin, in der Region positioniert ist, ist es immer gut, mehrere Optionen zu haben, wohin man seine Streitkräfte in jeder Art von Krise verlegen kann", sagte laut Reuters damals Oberst Brian Mulvihill, der kommandierende Offizier der US-Marine Rotational Force.

Doch die militärische Aufrüstung der USA im Indopazifik stößt auch auf Kritik. Einige Einwohner von Darwin sind besorgt, dass ihre Stadt durch die Präsenz des US-Militärs zu einer Zielscheibe werden könnte.