USA und Kuba: Drei Fakenews und ein Atom-U-Boot

Seite 3: Fakenews 2: Biowaffen aus Kuba

Bereits 2005 hatte der damalige US-Sicherheitsberater Richard Bolton Kuba bezichtigt, biologische Waffen zu produzieren und daher eine terroristische Bedrohung für die USA darzustellen.

Eines dieser Zentren für die Herstellung biologischer Massenvernichtungswaffen, in denen Produkte hergestellt würden, die – gemeinsam mit anderen terroristischen Ländern – jederzeit für Angriffe auf die US-Bevölkerung verwendet werden könnten, soll das Zentrum für Molekulare Immunologie in Havanna gewesen sein.

Nun befand ich mich damals zufällig in Havanna, und da ich noch nie ein Zentrum für biologische Waffen mit einer solchen Tragweite gesehen hatte, wollte ich es besuchen. Entgegen meiner Erwartung sah ich keine massive Militärpräsenz am Eingang, die so brisante Aktivitäten abschirmte, sondern nur ein Foto von (dem kubanischen Nationalhelden José) Martí und eine Tafel mit Gedichten von ihm im Flur.

Die gefährlichen Wissenschaftler waren Anfang dreißig und lächelten so unschuldig, dass man kaum glauben konnte, dass sie einen Überraschungsangriff auf die Vereinigten Staaten planen.

Als ich recherchierte, was in diesem Zentrum hergestellt wird, fand ich heraus, dass sie Erythropoietin produzieren, eine Substanz, die bei Blutarmut und in der Immuntherapie bei Krebs eingesetzt wird.

Und anscheinend kam nicht nur ich zu dieser Erkenntnis, denn die Produkte des Zentrums werden in Italien, Deutschland, Kanada, England, Spanien und vielen anderen Ländern getestet. Sogar fünfzig US-amerikanische Firmen haben Interesse an den Krebsbehandlungen des Zentrums bekundet.

Im vergangenen Jahr unterzeichnete das US-Pharmaunternehmen CancerVax einen Kooperationsvertrag, um in den USA drei Krebsimpfstoffe aus dieser angeblichen Produktionsstätte für biologische Massenvernichtungswaffen herzustellen, darunter einen zur Behandlung von Lungenkrebs. Es handelt sich also dabei offenbar nicht um biologische Waffen.

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