Über den Wipfeln...
...muss die Forschung wohl grenzenlos sein
Rätsel: Der englische Ausdruck dessen, was dank eines neuen Projektes jetzt erforscht werden soll, ist lautmalerisch identisch mit einem deutschen Kult-Sirup, welcher nach zwanzigjähriger Pause gerade ein glorioses Comeback feiert. Verdünnung: 1 : 7.
Richtig. Es sind die treetops, welche das "Global Canopy Programme" (GCP) sich mit seiner jüngst angekündigten "20:20-Kampagne" (hat nichts mit Verdünnung zu tun) vornehmen will. In den kommenden 20 Jahren sollen 20 Observatorien aus Kränen oder Ballons über den Baumwipfeln der Wälder für Aufklärung über das Leben in den Wipfeln geben. Neue Stationen sollen in den Wäldern Brasiliens, Ecuadors, West-Afrikas und Indiens errichtet werden, in den gemäßigten Wäldern gebe es vorerst genügend.
Man geht davon aus, dass diese neue Forschung unser Wissen über das Leben auf der Erde gründlich revolutionieren wird. Die Urwalddächer der tropischen Regionen sind nahezu so geheimnisvoll wie die Tiefen der Meere. Ihre (bedrohte) Artenvielfalt soll nun zum erstenmal live bestaunt werden. Bislang wurden die Tiere mangels besserer Technik meist getötet und dann vom Baum "heruntergeschüttelt". Die Bäume des tropischen Regenwaldes sind bis zu 65 Meter hoch, die Rotholzbäume des Pazifik sogar bis zu 90 Meter. Man vermutet, dass sich in den oberen Baumregionen 40 Prozent aller Spezies tummeln. Auch die Auswirkungen der Klimaveränderung sollen untersucht werden.
Da oben gibt es unglaubliche Mengen an Blättern. Da haben die Bäume Blumen, da passiert die Bestäubung, da passiert die Befruchtung. Was wir bis jetzt gemacht haben, war so, als wären wir alle in einer unterirdischen Parkgarage herumgewuselt, während alles, was spannend ist, oben im Dachgeschoss passiert. Bis jetzt hatten wir keinen Fahrstuhl, um da rauf zu kommen. Und jetzt haben wir ihn.
Einer der Forscher in Science