Übergangslösung oder Klimakiller? Erdgaskraftwerke in der Kritik
Förderung für Erdgaskraftwerke sorgt für Unmut. Kritiker warnen vor Gefährdung der Klimaziele und höheren Kosten. Wird die Interimslösung zum Dauerproblem?
Die geplante staatliche Förderung von Erdgaskraftwerken und blauem Wasserstoff im Rahmen des Kraftwerkssicherheitsgesetzes sorgt für Kontroversen. Kritiker befürchten, dass diese Maßnahmen die Erreichung der Klimaziele gefährden und die Energiekosten für Verbraucher erhöhen könnten.
Eine Studie des Forums Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS), die im Auftrag der Ökoenergiegenossenschaft Green Planet Energy erstellt wurde, unterstützt diese Bedenken.
Erdgaskraftwerke werden oft als temporäre Übergangslösung angesehen, um den Kohleausstieg zu unterstützen. Carolin Dähling von Green Planet Energy betont jedoch, dass diese Kraftwerke den Fortschritt hin zu einer nachhaltigen Energieversorgung aus erneuerbaren Quellen nicht verzögern, verteuern oder verhindern dürfen.
Das geplante Kraftwerkssicherheitsgesetz könnte jedoch genau diese negativen Effekte mit sich bringen.
Die FÖS-Analyse zeigt, dass die angestrebten Klimaschutzziele mit den geplanten fossilen Strommengen aus Erdgas nicht erreicht werden können.
Zudem werden Vorkettenemissionen, die die Treibhausgasbilanz von Erdgas und blauem Wasserstoff beeinflussen, oft nicht berücksichtigt. Dies führt zu einer verzerrten Wahrnehmung der tatsächlichen Umweltbelastung dieser Energieträger.
Ein weiteres Problem sind die potenziell hohen versteckten Kosten für die Steuerzahler. Die Fördergelder für neue Gaskraftwerke sind nicht gedeckelt, und die Baukosten könnten vollständig subventioniert werden.
Aufgrund des kleinen Bieterkreises und fehlender Höchstgebote besteht die Gefahr einer übermäßigen Förderung fossiler Energieträger. Green Planet Energy fordert deshalb eine Anpassung dieser Anreize, um eine Überförderung zu vermeiden.
Blauer Wasserstoff soll nicht gefördert werden
Besondere Kritik richtet sich auch gegen die geplante Förderung von blauem Wasserstoff, der auf Erdgas basiert. Diese Förderung steht laut Green Planet Energy im Widerspruch zu den Klimazielen bis 2045. Stattdessen sollte der Fokus konsequent auf grünen Wasserstoff aus erneuerbaren Energien gelegt werden.
Ein Überangebot an fossilen Kraftwerken könnte zudem Investitionen in grüne Flexibilitätsoptionen wie Batteriespeicher gefährden. Dähling warnt, dass Erdgaskraftwerke nicht dominieren sollten, sondern lediglich als letzte Option zur Versorgungssicherheit dienen dürften.
Green Planet Energy plädiert dafür, im Kraftwerkssicherheitsgesetz einen klaren Schwerpunkt auf grünen Wasserstoff zu setzen und die Anzahl der Erdgaskraftwerke auf ein notwendiges Minimum zu begrenzen. Nur durch diese Maßnahmen könnten steigende Energiekosten für Verbraucher vermieden und die Klimaziele erreicht werden.