Übergewicht und trotzdem gesünder: So beeinflusst Sport das Bauchfettgewebe

Dicker Mann trainiert am Boden.

(Bild: rangizzz / Shutterstock.com )

Sport verändert Bauchfett positiv. Auch ohne Gewichts-verlust wirkt regelmäßige Bewegung gesundheitsfördernd. So wandelt sich das Fettgewebe dabei.

Bauchfett ist nicht gleich Bauchfett. Eine kleine neue Studie zeigt, dass Menschen, die übergewichtig oder fettleibig sind, aber seit mindestens zwei Jahren regelmäßig Sport treiben, ein gesünderes Bauchfett haben.

Das haben Forscher der Universität Michigan herausgefunden. Demnach kann sich regelmäßiger Sport positiv auf das Bauchfettgewebe auswirken – auch ohne Gewichtsverlust. Die Studie unter der Leitung des Kinesiologen Jeffrey Horowitz verglich das Bauchfettgewebe von 52 übergewichtigen oder fettleibigen Erwachsenen, von denen die Hälfte seit mindestens zwei Jahren regelmäßig Ausdauersport betrieben hatte.

"Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass regelmäßiger Sport über mehrere Monate bis Jahre nicht nur Kalorien verbrennt, sondern auch das Fettgewebe so verändert, dass Körperfett gesünder gespeichert wird", erklärt Horowitz. Dies sei besonders wichtig, da fast alle Menschen mit zunehmendem Alter an Gewicht zulegen.

Die Forscher untersuchten Proben des Bauchfettgewebes direkt unter der Haut von 32 Personen mit ähnlichem Körperfettanteil. Sie stellten fest, dass die sportlich aktiven Teilnehmer im Vergleich zu den Nichtsportlern folgende Merkmale im Fettgewebe aufwiesen:

  • Eine höhere Dichte an Blutgefäßen
  • Weniger Kollagen, das mit Stoffwechselproblemen in Verbindung gebracht wird
  • Weniger entzündungsfördernde weiße Blutkörperchen
  • Eine höhere Dichte an Mitochondrien und Proteinen, die am Stoffwechsel beteiligt sind

Diese Merkmale deuten darauf hin, dass der Körper das Bauchfett auf gesündere Weise einlagert, auch wenn sich die Menge des vorhandenen Fettgewebes nicht verändert.

Bessere Fettspeicherung und Stoffwechselfunktion

In weiteren Laborexperimenten untersuchten die Forscher kultivierte Bauchfettproben aus beiden Gruppen. Dabei zeigte sich, dass das Fettgewebe der regelmäßigen Sportler ein stärkeres Wachstum der Blutgefäße sowie eine höhere Lipidspeicherkapazität aufwies. Dies könnte ein Hinweis auf eine verbesserte Insulinempfindlichkeit sein.

"Im Vergleich zu unserer früheren Studie, in der wir die Auswirkungen eines dreimonatigen Trainings auf das Fettgewebe untersuchten, sehen wir, dass diese Unterschiede bei Menschen, die seit Jahren regelmäßig Sport treiben, stärker ausgeprägt sind als bei Menschen, die keinen Sport treiben", sagt Horowitz.

Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass regelmäßiges Training den Inhalt und die Konfiguration von Körperfettzellen in einer Weise verändern kann, die für die Stoffwechselfunktion günstiger ist und Entzündungen lindern kann. Dies könnte dazu beitragen, dass überschüssiges Fett auf gesündere Weise im Unterhautfettgewebe gespeichert wird, anstatt um die Organe herum oder in den Organen selbst abgelagert zu werden.

Es ist wichtig zu betonen, dass die Studie keinen Hinweis darauf fand, dass Sport den Anteil an braunem Fett erhöht, das weißes Fett zur Energiegewinnung abbaut. Die dafür notwendigen Proteine waren bei den Trainierenden nicht erhöht.

Die Forscher weisen darauf hin, dass weitere Langzeitstudien mit größeren Teilnehmerzahlen notwendig sind, um diese Ergebnisse zu bestätigen. Dennoch deuten die ersten Ergebnisse darauf hin, dass Erwachsene, die übergewichtig oder fettleibig sind, aber regelmäßig Sport treiben, die Funktion und den Stoffwechsel ihres Bauchfettgewebes und möglicherweise ihre kardiometabolische Gesundheit deutlich verbessern können – auch ohne Gewicht zu verlieren.