Uniper beginnt mit Rückzahlung milliardenschwerer Staatsrettung

Uniper-Gasspeicher Etzel (Deutschland)

Uniper-Gasspeicher Etzel (Deutschland)

(Bild: Uniper SE)

Uniper überweist 530 Millionen Euro an den Bund zurück. Die große Frage bleibt: Wie attraktiv ist der Konzern für Investoren?

Der auf dem Höhepunkt der Energiekrise mit Steuermilliarden vor der Pleite gerettete Energieversorger Uniper hat damit begonnen, seine Schulden beim deutschen Staat zurückzuzahlen. Wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte, überwies es bereits Ende September 530 Millionen Euro an die Bundesregierung.

Rückstellungen in Milliardenhöhe für Rückzahlung gebildet

Insgesamt hat Uniper im Zuge der Verstaatlichung rund drei Milliarden Euro an Rückstellungen gebildet. Die jetzt gezahlten 530 Millionen Euro stammen aus Schadenersatzansprüchen gegen den russischen Gaskonzern Gazprom. Diese hatte Uniper vor einem Schiedsgericht erfolgreich durchgesetzt, nachdem Gazprom die Lieferungen an das Unternehmen gedrosselt und schließlich ganz eingestellt hatte.

Der Rest der zuletzt auf knapp 2,5 Milliarden Euro geschätzten Rückstellungen soll Anfang 2025 an den Bund fließen. Die genaue Summe werde noch auf Basis der Jahresergebnisse ermittelt, erklärte Uniper.

Rettung von Uniper eine der größten Aktionen in deutscher Wirtschaftsgeschichte

Die staatliche Rettung von Uniper im Jahr 2022 gilt als eine der größten Rettungsaktionen in der deutschen Unternehmensgeschichte. Der ehemals größte Abnehmer von russischem Gas in Deutschland war durch ausbleibende Lieferungen in massive Schwierigkeiten geraten. Um die Versorgung seiner Kunden aufrechtzuerhalten, musste Uniper täglich hunderte Millionen Euro für Ersatzgas aufbringen - und konnte dies nur dank staatlicher Hilfe stemmen.

Die Bundesregierung hatte den strauchelnden Konzern damals mit rund 13,5 Milliarden Euro gestützt. Heute hält der Bund deshalb über 99 Prozent an Uniper. Doch schon bei der Verstaatlichung hatte sich Berlin verpflichtet, seinen Anteil bis 2028 wieder auf maximal 25 Prozent plus eine Aktie zu reduzieren.

Bundesregierung bereitet Rückkehr an die Börse vor

Nun bereitet die Bundesregierung offenbar die Reprivatisierung von Uniper vor, wie im September bekannt wurde. Dabei gilt ein Anteilsverkauf als bevorzugte Option, um die Beteiligung zu reduzieren und gleichzeitig weitere Einnahmen zu generieren.

Medienberichten zufolge hat Berlin kürzlich die Großbanken Citigroup, Deutsche Bank und UBS als Berater für einen möglichen Börsengang engagiert.

Uniper erwartet für 2024 Milliardengewinne

Die Rückzahlungen und der geplante Teilverkauf fallen in eine Zeit, in der sich Uniper wirtschaftlich erholt. Für das laufende Jahr erwartet der Konzern ein bereinigtes operatives Ergebnis (EBITDA) von 1,9 bis 2,4 Milliarden Euro. In den ersten neun Monaten wurden bereits 2,2 Milliarden Euro erwirtschaftet.

Diese Werte liegen zwar deutlich unter den Rekordgewinnen aus dem Jahr 2023. Im Vergleich zur existenzbedrohenden Krise vor zwei Jahren steht Uniper aber wieder auf einem stabilen Fundament. "Wir können daher unseren im August nach oben korrigierten Ausblick für das Geschäftsjahr 2024 bekräftigen", erklärte Finanzvorständin Jutta Dönges.