Unterstützung der Ukraine bis zur vollständigen Befreiung
Seite 2: Die Debatte zwischen Idealisten und Realisten in den USA
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Den Vereinigten Staaten wird auch von internen Kritikern vorgeworfen, dass sie nach 1945 ständig Krieg geführt haben und über die weit stärkste und teuerste Militärmacht der Welt verfügen. Dort wird die Debatte zwischen Politik, Militär und Intellektuellen aus Wissenschaft und Thinktanks auch über die langfristigen Perspektiven des Ukraine-Konflikts intensiver und kontroverser geführt.
Es geht um die zwei Denkschulen auf dem Gebiet der internationalen Angelegenheiten, die "Liberals" und die "Realists", wobei man die Liberals hier eher Idealisten nennen sollte, um Verwechslungen mit einer politischen Partei zu vermeiden.
Historisch von Kants moralischem Ansatz in seiner Schrift "Zum ewigen Frieden" von 1795 beeinflusst, geht die liberale Position in den USA von der Auffassung aus, dass die Weltpolitik eine Arena ist, in der moralische Werte, Rechtsnormen und Institutionen entscheidend sind, um das Verhalten der Staaten untereinander zu regulieren und die Aussichten auf Zusammenarbeit und Frieden zu verbessern. Das ist die Grundlage der Vereinten Nationen und die regelbasierte Weltordnung in der modernen Formulierung.
Die Tradition des klassischen Realismus oder der "Realpolitik" bleibt dagegen skeptisch, was den Frieden betrifft. Sie ist überzeugt, dass Staaten im Wesentlichen durch das Streben nach Macht und nationalen Interessen angetrieben werden, indem sie sich auf militärische Macht verlassen. Sie betrachtet die internationale Arena als weitestgehend anarchisch.
Auf dem Hintergrund dieser Unterschiede wird die Diskussion über den Russland-Ukraine-Krieg in Washington zunehmend und deutlicher als bei uns von der Frage beherrscht, wie er enden könnte.
Dazu hat der einflussreiche Thinktank Rand Corporation im Januar eine Studie veröffentlich, Titel: Avoiding a Long War: U.S. Policy and the Trajectory of the Russia-Ukraine Conflict.
In dieser Studie werden Varianten aufgezeigt, wie sich der Krieg entwickeln könnte und wie sich alternative Verläufe auf die Interessen der USA auswirken würden. Die Autoren argumentieren, dass es dem nationalen Interesse der USA nicht nur am besten dienen würde, die Risiken einer Eskalation bis zur Nuklearschwelle zu minimieren, sondern auch, einen sich immer länger hinziehenden Konflikt zu vermeiden.
Die Kosten, für das vergangene Jahr allein rund 29 Milliarden US-Dollar, und die militärischen Risiken eines langen Krieges in der Ukraine würden die möglichen Vorteile eindeutig überwiegen. Ein Sieg der Ukraine wird dabei als extrem unwahrscheinlich eingestuft. Und dies , obwohl Washington die Dauer des Krieges nicht selbst bestimmen kann, könne es Maßnahmen ergreifen, die eine Beendigung des Konflikts auf dem Verhandlungswege wahrscheinlicher machen.
Die Autoren stützen sich auf die Literatur über die Beendigung von Kriegen und identifizieren die Haupthindernisse für Gespräche zwischen Russland und der Ukraine, etwa den gegenseitigen Optimismus über den Ausgang des Krieges und den gegenseitigen Pessimismus über die Aussichten auf einen anschließenden Frieden.
In der Perspektive werden vier politische Instrumente hervorgehoben, um diese Hindernisse abzumildern: Klärung der Pläne für die künftige Unterstützung der Ukraine, Zusagen für die Sicherheit der Ukraine, Zusicherung der Neutralität des Landes und Festlegung von Bedingungen für die Aufhebung der Sanktionen gegen Russland.
Natürlich haben die USA auch ihre Falken und die sehr einflussreiche Rüstungslobby, zumal Verteidigungsminister Lloyd Austin, ehemaliger General und Direktor der zweitgrößten Waffenschmiede, Raytheon, schon vor Monaten die militärische Kastration Russlands als Ziel der USA-Hilfe erklärt hat.
General Mark Milley, als Chairman of the Joint Chiefs of Staff ranghöchster Sprecher der Armee, warnt dagegen seit 2021 vor einer direkten Auseinandersetzung zwischen der Nato und Russland durch eine Eskalation.
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